Die Baugeschichte der Cheopspyramide

Im Vergleich zu heutigen Großprojekten in Deutschland, bei denen vorgesehene Bauzeiten eklatant überschritten werden und der damit verbundene volkswirtschaftliche Schaden Aufsehen erregend ist, wurde die Cheopspyramide mit schlichtester Technik in relativ kurzer Zeit errichtet. Besonders hervorzuheben ist die Organisation des Baubetriebs. Sie bestand zunächst in der Gewinnung der Quader im Steinbruch und dem Transport über den Land- und Wasserweg auf die Baustelle. Dort wurden sie zugerichtet und im Bauwerk eingebaut. Das Mauerwerk umfasste ein Volumen von über 2,6 Mio. Kubikmeter. Wegen der teilweise über große Distanzen anzuliefernden Baustoffe war die erforderliche Logistik von entscheidender Wichtigkeit. Eine weitere zentrale Bedeutung hatten die beim Bau angewandten Messverfahren. Zu denkbaren Instrumenten wurden Rekonstruktionsvorschläge gemacht. Die im Rahmen experimenteller Archäologie durchgeführten Messreihen ergaben eine erstaunliche Genauigkeit. 4500 Jahre lang war die Cheopspyramide mit etwa 147 m das höchste aus Stein errichtete Bauwerk der Welt. Dieses Beispiel einer herausragenden Baukunst wurde erst 1880 mit der Fertigstellung des Kölner Doms und seinen beiden ca. 10 m höheren Türme übertroffen. Das Titelbild zeigt diesen Größenvergleich. In dieser Publikation wird der Pyramidenbau im Alten Ägypten aus der Sicht des Bauingenieurs erklärt. Bisherige Veröffentlichungen beschrieben vielfältige Methoden der Errichtung, jedoch wurden bisher noch keine schlüssigen Antworten gegeben. Die Herstellung, der Transport und das Versetzen der Quader und Steinbalken mit Gewichten bis zu 70 t ohne die Hilfe von Hebezeugen waren noch nie da gewesene Herausforderungen. Vor Ort gewonnene Erkenntnisse des Autors zeigen, welche theoretischen, handwerklichen und messtechnischen Kenntnisse für die Ausführung der Pyramidenbauten vorhanden gewesen sein mussten. Breit angelegte Recherchen und neueste archäologische Forschungen ergaben realitätsnahe und belastbare Aufschlüsse über die am Bau angewandten Techniken und zwangsläufigen Arbeitsabläufe, die bis heute nicht erkannt wurden. Berechnungen und Leistungsnachweise bestätigen die zur Errichtung der Cheopspyramide gemachten Aussagen.

Der Autor schloss das Studium des Bauingenieurwesens, Fachrichtung Konstruktiver Ingenieurbau, als Dipl.-Ing. (FH) in Karlsruhe ab. Erste Berufserfahrungen wurden während der Tätigkeit am Institut für Verfahrenstechnik im Bauwesen an der Universität Karlsruhe auf den Gebieten der Horizontalbohrungen für die Baugrundvereisung im Tunnelbau, der unterirdischen Bewässerung und in Griechenland bei der Süßwasserquellfassung im Meer gesammelt. In einem Großunternehmen der Bauindustrie kamen weitere Berufserfahrungen bei der Durchführung von Aufgaben im Technischen Büro, der Arbeitsvorbereitung und Leitung von Projekten des Ingenieurbaus wie Caisson-, Eisenbahn- Brücken-, Tunnel- und Spezialtiefbau im In- und Ausland hinzu. Anschließend wurden in einem Unternehmen der Chemischen Industrie Planungsaufgaben in der Bauabteilung sowie im Rahmen des Facility Managements mit Verantwortung für die Werksinfrastruktur übernommen. Das ausgeprägte Interesse des Autors an der Bautechnikgeschichte veranlasste ihn bereits während des Studiums, zahlreiche Reisen zu bauhistorisch interessanten Stätten der Frühgeschichte, Antike und des Mittelalters zu unternehmen. Studien über die Ausführung herausragender Bauwerke beschäftigen ihn nach einem fast vierzigjährigen Berufsleben bis heute.

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