Die Instrumentalisierung von Tradition

In den vergangenen drei Jahrzehnten ist es in vielen Staaten und Regionen der Welt verstärkt zu Diskussionen um kulturelle Traditionen und Werte in Abgrenzung zu generalisierten "anderen" gekommen. Bisweilen wird unter Verweis auf vermeintlich uralte Traditionen Vergangenheit von politisch einflußreichen Gruppierungen politisch instrumentalisiert, ideologisiert und monopolisiert, um die eigene Herrschaft zu legitimieren. Traditionen oder Werte, die die eigene Ethnie, Nation bzw. Kultur aus Sicht der Akteure kennzeichnen, werden ins Feld geführt und überhöht, mit dem strategischen Ziel, sich von "(Kultur-) Fremden" abzugrenzen, um so einen "eigenen Weg" beschreiten zu können. Dies geschieht häufig unter expliziter Ablehnung angeblich "westlicher" Kultureinflüsse und nicht selten zu Lasten von Demokratie und Menschenrechten. Als bekannte Beispiele hierfür können der Islamismus oder die Diskussion um spezifische "asiatische Werte" angeführt werden. In dem vorliegenden Buch werden die Hintergründe der Rhetorik solcher Akteure dekonstruiert und analysiert. Am Beispiel des pazifischen Inselstaats Fidschi wird schließlich gezeigt, wie einflußreiche Eliten, fidschianische Häuptlinge, Traditionen zum Zweck des eigenen Machterhaltes bis in die Gegenwart instrumentalisieren.

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