Die NS-Vertreibung der jüdischen Gelehrten

Wie ging eine der wichtigsten Akteurinnen des wissenschaftlichen Feldes mit jüdischen Gelehrten um, und welche Folgen hatte dies für die Betroffenen? Karin Orth analysiert erstmals systematisch den Umgang der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit jüdischen Gelehrten. Die Autorin untersucht, welche Maßnahmen der DFG von 1920 bis Anfang der 1960er Jahre Auswirkungen auf jüdische bzw. als »nichtarisch' oder »jüdisch versippt' bezeichnete Wissenschaftler hatten. Anhand von Biografien der Betroffenen zeigt sie das gesamte Panorama der individuellen Verfolgungserfahrungen und wiederkehrende Erfahrungsmuster: Widerstand und Suizid, Exil in der Türkei oder Flucht in die USA, Deportation und Shoah, Überleben in NS-Deutschland. Und nicht zuletzt fragt sie: Wer kehrte nach Kriegsende zur DFG zurück, und wie verhielt sich diese gegenüber den NS-Verfolgten? Als größte und wichtigste Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland ist die DFG eine zentrale Repräsentantin der deutschen Hochschulforschung. Die Ergebnisse, die Karin Orth in diesem Buch zusammengestellt hat, haben daher eine über die Geschichte der Institution DFG hinausgreifende Bedeutung.

Karin Orth, geb. 1963, studierte Geschichte, Politologie und Soziologie. Von 1990-1993 wissenschaftliche Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, von 1994-1997 der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und 1998 des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Von 1994-1998 Lehrbeauftragte der Universität Hamburg, seit 1999 wissenschaftliche Assistentin am Historischen Seminar der Universität Freiburg.

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