Die Nacht der Ameisen

Noch einmal betritt Reinhard Wosniak mit ­seinem Roman 'Die Nacht der Ameisen' die ­verwobene und schillernde Welt erzählender ­Literatur. Geheimnisvolle Pfade führen zurück zu den Vorgängerromanen 'Felonie' und 'Die Kinder des Mondes'. Alles fließt ein in den ­Fächer seiner deutschen Jahrhundert­trilogie 'Die Villa'. Aber diesmal ist er gänzlich an­gekommen in der Gegenwart. Herausgekommen ist eine im heutigen Europa angesiedelte Familiengeschichte - aber noch viel mehr: Die jüngste Gegenwart setzt keine Patina an und dreht sich schnell. 'Die Nacht der ­Ameisen' - der neue Roman von Reinhard Wosniak - ist eine virtuos gegen den Strich gebürstete Wende-­Geschichte, die manchen Diskussionsstoff ­liefern wird, und ein ernüchternder Blick auf die deutsche Einheit, oder was sie vor einem zunehmend globalen Hintergrund bisher gebracht hat. Das ist erstaunlich und spannend zu lesen - und auch komisch, wie immer bei Wosniak. Er kreist um die Themen Liebe, Freiheit und Musik, um Sieger und Gewinner, und natürlich auch: um Ameisen ...

Reinhard Wosniak, geb. 1953, gestorben im Mai 2020, wuchs in bäuerlichen Verhältnissen auf, absolvierte ab 1972 ein Studium der Schiffstechnik in Rostock und promovierte auf dem Gebiet der Hydraulik. Während dieser Zeit schrieb er Lieder und war Mitglied einer Band. Bis 1990 arbeitete er in einem Ingenieurbüro für Landtechnik. In der Wendezeit war er für mehrere Zeitungen und für den Rundfunk tätig, schrieb Kultur-Rezensionen und veröffentlichte erste Feuilletons. Ab 1993 arbeitete Reinhard Wosniak über zwanzig Jahre lang bei der Kassen­ärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern. Neben dieser beruflichen Tätigkeit trat er als Autor und in der Folge seines Erstlingsromans 'Stilicho' (1989) in größeren Abstän­den mit schriftstellerischen Werken an die Öffentlichkeit. Er schrieb Essays, Feuilletons und war eine Zeitlang Mitherausgeber einer gesundheitspolitischen Schriftenreihe. Nach dem deutsch-deutschen heiteren Wende-­Roman 'Sie saß in der Küche und rauchte' (1995) entstanden die Romane ­'Felonie' (2013) und 'Die Kinder des Mondes' (2018). Im Jahr 2020 legte Reinhard Wosniak mit 'Die Nacht der Ameisen' einen Gegenwartsroman vor. Dieser ist wie die anderen unabhängig lesbar, stellt aber auch den abschließenden Band der Trilogie 'Die Villa' dar. Reinhard Wosniak war verheiratet, hat eine Tochter. Er lebte am Schweriner See und schrieb die beiden letzten ­Romane trotz schwerer Krankheit.

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