Die Naturzustandskonzeptionen von John Locke und Thomas Hobbes im Vergleich

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Politische Theorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Begründung und Legitimierung politischer Herrschaft ist bis heute eine bedeutende Frage in der politischen Philosophie. Der Grund ist eindeutig: Es lässt sich kein Zustimmungsakt des Menschen ausmachen, in welchem er dem Staat, in den er hineingeboren wird, zustimmt und sich seiner Macht unterwirft. Der Gesellschaftsvertrag als ein Vertrag, in dem die Menschen der Gründung eines Staates zugestimmt haben oder zustimmen würden, ist die bedeutendste Argumentationsfigur der neuzeitlichen politischen Philosophie, mit deren Hilfe die Staatsgewalt begründet werden soll. Der Philosoph und Vertragstheoretiker Thomas Hobbes hat in seinem bis heute viel diskutierten Werk 'Leviathan' dieses Vertragsargument ebenso zur Legitimation des Staates genutzt wie der Vertragstheoretiker John Locke, der 49 Jahre nach Erscheinung des Leviathan im Jahr 1689 das Werk 'Zwei Abhandlungen über die Regierung' veröffentlichte. Die Theorien des Gesellschaftsvertrags von Hobbes und Locke beginnen beide mit der Beschreibung eines Naturzustandes, womit ein vorstaatlicher Zustand ohne politische Herrschaft gemeint ist. Dieser Naturzustand ist für ihre Argumentationen von großer Bedeutung, denn er zeigt zum einen die Notwendigkeit eines Staates und somit Gesellschaftsvertrages auf, und er legt zum anderen die Gegebenheiten fest, unter denen dieser Gesellschaftsvertrag abgeschlossen wird. Wie wichtig die Naturzustandsbeschreibung ist, zeigt sich letztlich daran, dass Hobbes auf dessen Grundlage eine absolutistische, Locke hingegen eine liberal-demokratische Herrschaftsordnung begründet. Aufgrund dieser Bedeutsamkeit wird in dieser Hausarbeit ein Vergleich der Naturzustandskonzeptionen von Hobbes und Locke vorgenommen.