Die Staatstheorie des Thomas Hobbes - Wirklich eine absolutistische Staatsvorstellung

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Grundseminar Politische Theorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die politische Philosophie erfuhr im 17. Jahrhundert einen radikalen Wandel mit revolutionärem Charakter, einen so genannten Paradigmenwechsel. Die traditionelle, kollektivistische politische Philosophie der Antike und des Mittelalters, geprägt vom sittlichkeitsorientierten politischen Aristotelismus einerseits und dem stoisch-christlichen Naturrecht andererseits, wurde schlagartig abgelöst von einer strikt individualistischen Philosophie. Als Begründer der modernen politischen Philosophie gilt der englische Philosoph Thomas Hobbes (1588-1679). In einer Zeit großer politischer und gesellschaftlicher Veränderungen befasste er sich in politikwissenschaftlicher Hinsicht vor allem mit den Bereichen politische Stabilität sowie Legitimität des Politischen und des Rechts. Dabei ging Hobbes auch in der Methodik neue Wege. Er betrieb Politikwissenschaft als Erster mit Hilfe von mathematischen und mechanistischen Methoden. Seine staatstheoretischen Vorstellungen gelten im Allgemeinen als absolutistisch. Ist diese Einschätzung berechtigt oder gibt es Hinweise auf Elemente in seiner Theorie, die dagegen sprechen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die vorliegende Arbeit. Dazu werden zunächst Kriterien für eine absolutistische Staatstheorie festgelegt, anhand derer später die Analyse vorgenommen werden soll. Anschließend wird auf das Leben und das Werk von Thomas Hobbes und dessen historischen Kontext eingegangen, weil dort wichtige Ansätze zu finden sind, die für die Entwicklung seiner staatstheoretischen Vorstellungen von Bedeutung sind. Diese Vorstellungen einer Staatstheorie werden dann auf der Grundlage des Leviathan dargestellt. Aufgrund der Tatsache, dass dies sein bedeutendstes politiktheoretisches Werk ist, bleiben andere Werke, auch im Hinblick auf die Begrenztheit des Umfanges dieser Arbeit, weitgehend unberücksichtigt. Im darauf folgenden Abschnitt werden seine Aussagen analysiert und dahingehend überprüft, ob diese Vorstellung als absolutistisch bezeichnet werden kann oder nicht. Zum Schluss wird noch auf die Probleme eingegangen, die die von Hobbes verwendete Methode bei der Beurteilung der Leitfrage aufwirft, bevor dann ein Fazit gezogen wird.