Die Stadtentwicklung zur Gründerzeit

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Bevölkerungsgeographie, Stadt- u. Raumplanung, Note: 1,5, Philipps-Universität Marburg (Geographie ), Veranstaltung: Stadtgeographie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Gründerzeit ist eine Phase in der Deutschen Geschichte, die entscheidend auf die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands gewirkt hat. Durch den wirtschaftlichen Umbruch der Industrialisierung kam es neben der wirtschaftlichen auch zu tiefgreifenden und nachhaltigen gesellschaftlichen Veränderungen. Ab den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts kam es zu einem starken Umbruch in den Großstädten ausgelöst durch ein übermäßiges Bevölkerungswachstum und eine hohe, durch die Industrialisierung bedingte Land-Stadt-Wanderungsbewegung. Neben dem Bevölkerungsdruck in den Städten sorgte die fortschreitende Industrialisierung für nachhaltige Veränderungen in der Beschäftigtenstruktur. Durch die nun vorhandenen Arbeitsplätze in der industriellen Produktion wanderten große Teile der Landarbeiterschaft in die Städte, um an dem wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben zu können und ihre Lebensbedingungen entscheidend zu verbessern. Die hohe Bevölkerungsdichte sorgte für ausgesprochen schlechte Lebensbedingungen des sich neu ausbildenden Industrieproletariats. Reformbewegungen und neue Konzepte der Städteplanung sollten den großen Zuwachs der Bevölkerung und vor allem die damit verbundenen Probleme bewältigen (Fehl 1985: 103ff.). Im ersten Teil dieser Arbeit werde ich einen kurzen Überblick über die geschichtlichen und wirtschaftlichen Hintergründe der Gründerzeit geben und eine Begriffsklärung durchführen. Im Folgenden werden die Stadtentwicklung und der soziale Wandel in den deutschen Großstädten am Beispiel Berlins erläutert. Da die durch die Verstädterung auftretenden Phänomene in Berlin ausgesprochen deutlich werden, wird Berlin auch im weiteren Verlauf der Arbeit als Beispiel dienen. Im Speziellen wird in einem Unterkapitel auf die durch den Bevölkerungsdruck ausgelöste sozialräumliche Differenzierung in den Großstädten eingegangen. Dabei soll die Separierung der verschiedenen Bevölkerungsschichten in deutschen Großstädten und die Spezialisierung einzelner Stadtteile erklärt werden. Die Stadtentwicklung zur Gründerzeit, sowie der Versuch der Wohnungsreform ist Thema des darauf folgenden vierten Kapitels. Speziell soll dabei das von Julius Faucher propagierte Filter-Modell erklärt und dessen Anwendbarkeit auf die Stadtentwicklung in Deutschland untersucht werden.

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