Die ¿Volkspartei¿ schafft sich ab: Eine Analyse der Wahlverluste der ÖVP

Aufgrund der seit den 1970er Jahren stetig sinkenden Wahlergebnisse der ÖVP ist es fraglich, ob die Österreichische Volkspartei überhaupt eine 'Volkspartei' im eigentlichen Sinne des Namens ist. Auch Müller (2005) stellt sich die Frage, inwieweit die Namensgebung der Parteien als 'Volksparteien' Aussagekraft über die strategische Positionierung dieser für das gesamte 'Volk' hat. Ist die ÖVP 'Volkspartei', nur weil sie dessen Namen trägt? Zu Beginn dieser Arbeit untersucht die Autorin, ob die Österreichische Volkspartei eine 'Volkspartei' im eigentlichen Sinne ihres Namens ist. Denn laut einer Analyse westeuropäischer 'Volksparteien', durchgeführt von Müller (2005), hat sich ergeben, dass der Begriff der 'Volkspartei' zusammen mit den verschiedensten ideologischen Richtungsbezeichnungen verwendet wird, die von linkssozialistischen über (wirtschafts-) liberale bis zu christdemokratischen und konservativen Parteien reichen. Während sich einige Parteien dabei als Vertreter von ethnischen Minderheiten nur auf einen jeweils geringen Teil des Staatsvolkes beziehen, wenden sich andere Volksparteien mit ihrer Politik an die Gesamtheit des Staatsvolkes. Die bürgerlichen 'Volksparteien' wollen sich an das ganze Volk wenden, nicht nur an einzelne soziale Klassen oder Schichten wie beispielsweise Arbeiterparteien. Ob nun die ÖVP eine 'Volkspartei' darstellt oder nicht, wird die Autorin anhand der archetypischen Version einer 'Volkspartei', genauer gesagt an der Theorie der 'Catch-all Party' von Otto Kirchheimer (1966) durch die Heranziehung von literarischen Primär- und Sekundärquellen testen. Um im Weiteren die Gründe für die seit den 70er Jahren sinkenden Wahlergebnisse der ÖVP feststellen zu können, wird ein genaueres Augenmerk auf die innerparteiliche Organisationsstruktur der Österreichischen Volkspartei gelegt werden, die entlang der Länderorganisationen (föderale Struktur) sowie entlang der zentralen Bünde der ÖVP (funktionale Struktur) verläuft. Eine Analyse innerparteilicher Konfliktdimensionen, sowie teilweise Ausschnitte bisheriger Reformbestrebungen innerhalb der ÖVP sollen schließlich Antworten auf die im Buch gestellten Fragen und Hypothesen liefern.

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