Die bedingte Selbsterkenntnis bei Plotin. Eine Darstellung der Argumentation

Essay aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 2,5, Ludwig-Maximilians-Universität München (Philosophie), Veranstaltung: Das Selbst in der antiken und arabischen Philosophie, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieses Essay beschäftigt sich mit der Frage, ob Plotin überzeugend für die Möglichkeit von Selbsterkenntnis argumentieren kann. Aus der folgenden Argumentation geht hervor, dass Plotin von einer Selbsterkenntnis des reinen Intellekts ausgeht, allerdings die freie Selbsterkenntnis im diskursiven Denken außeracht lässt, so dass ich von einer bedingten Selbsterkenntnis bei Plotin spreche. Plotins Weltbild beinhaltet die drei Hypostasen, das Eine, den Intellekt und die Seele. Für die Fragestellung nach der Selbsterkenntnis ist es von Belang den zweigeteilten Intellekt von der Seele zu unterscheiden und das allumfassende Eine als Ursprung zu definieren. Menschen sind nach Plotins Philosophie Doppelwesen aus Teilbarem und Unteilbarem. Das Sein und das Denken setzt dabei Einheit voraus, während es Einheitsgrade zu unterscheiden gibt, und der Körper einen geringen Seinsgrad hat. Erst in der Lösung des materiell-körperlichen kann nach Plotin ein höherer Seinsgrad zum Prozess der Selbsterkenntnis stattfinden. Die Seele ist dabei Substanz, unkörperliches, unteilbares, unsterbliches Lebensprinzip. Durch den unteren Seelenteil kommt es zu Wahrnehmungen, so dass ich nach dieser Philosophie von einer Möglichkeit der Selbstwahrnehmung durch die Seele ausgehe. Der Intellekt steht über der Seele, weil er von den Körpern vollständig getrennt ist, hat aber auch eine innere Differenzierung und ist damit nicht, wie das Eine, höchstes Prinzip. Nach Plotin liegt die Selbsterkenntnis im Intellekt. Die Seele erinnert sich an das Eine als ihre Ursache. Die Vernunft besaß die Seele schon, bevor sie in den Körper kam. Die Vernunft denkt diskursiv und beschäftigt sich mit den Dingen, kann also Erkenntnis über die Materie erlangen. Was wahrhaft ist gehört auf die Ebene des Intellekts. Der Intellekt bleibt unberührt vom Körper. Dabei ist die Selbsterkenntnis in der Erfahrung sich von allem zu lösen und sich auf das reine Denken zu konzentrieren möglich. Dies ist vergleichbar mit einem Ideal, wie es auch Platon in Alkibiades erörtert.

Nach einer Ballettausbildung in München begann Michal Hanna Göbel ein Studium der Kunstgeschichte, dessen Master sie im Sommer 2021 abschloss. Daneben durchlief sie ein Yoga Teacher's Training. Als Performance Künstlerin zeigte sie Einzelchoreographien in Wien. Neben Praktikas im Kunsthandel half sie im Pflegeunternehmen der Eltern aus, war Covid-19-Testerin und wird Ende Februar 2022 ihren Abschluss in Philosophie M.A. absolviert haben.