Die deutsche Auswanderung nach Nordamerika im 19. Jh. als alltags- und regionalgeschichtliches Thema im Geschichtsunterricht

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 1, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Geschichtsdidaktik), Veranstaltung: Alltag und Region im Geschichtsunterricht, Sprache: Deutsch, Abstract: Der vorliegende Beitrag ist in zwei Hauptbereiche unterteilt. Im ersten Teil erfolgt eine prägnante Darstellung wichtiger Aspekte des Titelthemas. Hierbei inhaltlich berührte Punkte umfassen Fragen nach der Emigrationsmotivation, Facetten der Reiseorganisation sowie der Ansiedelung in der "neuen Welt" mitsamt Assimilationserfahrungen. Da dieser Themenkomplex unter dem Gesichtspunkt von Alltags- und Regionalgeschichte im Geschichtsunterricht besehen wird und als Ertrag aus einer Veranstaltung an der Universität Gießen hervorgegangen ist, erfolgt die geographische Konzentration auf das Land Hessen. Im zweiten Teil wird das Thema auf seine Unterrichtspraktikabilität untersucht. Hierbei sind sowohl vorgegebene Rahmenrichtlinien und Curricula (in diesem Fall des Landes Hessen), wie auch didaktische Ansätze und gestalterisch-praktische Umsetzungsmöglichkeiten von Bedeutung. Alltags- und Regionalgeschichte fokussiert den Menschen in seiner Region. Nicht die landesherrliche Gewalt steht im Mittelpunkt, sondern die Frage, wie ein Untertan sie erlebt. Und zwar betrachtet aus der Perspektive des Untertanen. Alltags- und Regionalgeschichte rückt nicht die großen Bischofssitze oder Residenzstädte mächtiger Herrscher in den Brennpunkt der Untersuchung, sondern betrachtet das Leben, Wirken und Erleben "der normalen Menschen". Die hierbei gewünschten Identifikationspotenziale sollen Schüler ermutigen, den Geschichtsunterricht als unmittelbar sie betreffend zu erfahren. Angeknüpft wird dabei natürlich auf das Alltagswissen und die Erfahrungen der Schüler, die bei einer solchen Auseinandersetzung mit Alltags -und Regionalgeschichte unbedingt einfließen müssen, will man die Schüler zu einem eigenverantwortlichen Umgang mit Geschichte anleiten und deren Nutzbarkeit über bleierne Daten- und Zahlenkolonnen hinaus verdeutlichen. Dabei kann das schöne von Philipp Melanchthon geprägte Diktum "Ohne Geschichte ist des Menschen Leben eine ewige Kindheit und Blindheit" beherzigt werden, der die zwingende Notwendigkeit eines individuellen Geschichtsbewusstseins betont, dass auch dem Geschichtsunterricht eher distanziert gegenüberstehenden Schülern in den schulischen Lebenslauf geprägt werden sollte.