Die materiellen Formen des Sozialen: Das Fußballstadion

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Sonstiges, Note: 1,7, Technische Universität Darmstadt, Veranstaltung: Einführung in die Architektursoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff Gesellschaft ist an sich eine fiktive Vorstellung der Individuen und somit nicht allgemein definierbar und auch nicht sichtbar. Er kann lediglich durch die detaillierte Beobachtung der einzelnen Mitglieder in der Gesellschaft und ihren Tätigkeiten im Raum erkannt und nachvollzogen werden. Dieser Aspekt ist ein sehr wichtiger Grund für das Verständnis einer sozialen Morphologie, denn nur durch die Wechselwirkung von Sozialem und Materiellen wird eine Gesellschaftsstruktur sichtbar gemacht, wie ich in dieser Hausarbeit nicht nur an Marcel Mauss Beispiel über die Eskimogesellschaften, sondern auch am Beispiel der Fußballstadions als Teil einer sportlichen Morphologie von Markus Schroer nachweisen werde. Die Architektur ist mehr als je zuvor ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Sie hilft uns Grenzen zu überschreiten in Form von Brücken, weite Wege effektiv und schnell zurückzulegen über Straßen und Eisenbahnschienen. Sie gibt uns einen Raum zum Leben und schafft durch übermittelte Vorstellungen Plätze, welche für jeden Menschen als eine Art Pilgerstätte und als heilig empfunden werden können. Auf der Suche nach einer Verwirklichung des eigenen Lebens könnte man sich durchaus an architektonischen Gegebenheiten orientieren, denn der Mensch kann nur gleichzeitig erfolgreich sein und einen positiven Lebenswillen besitzen, wenn ihm der umgebende Raum harmonisch gesonnen ist und die damit verbundenen Erinnerungen im Gedächtnis als positive Erkenntnisse abgespeichert werden. Die Stadtplanung schafft oft eine Untergliederung des Raumes in diverse Bezirke und unterschiedlich stark ausgebaute Strukturen. Die Verfügung über einen Internetanschluss, die Höhe der Stromkosten und die Reinheit des Wassers sind nur einige von vielen internen Untergliederungen und Differenzierungen der Stadt. Die Planung der Stadt muss deshalb eine Verdrängung bestimmter nicht erwünschter sozialer Schichten vorbeugen. Denn die Architektur kann durch räumliche Konstruktionen Grenzen definieren und diversen Bevölkerungsgruppen den Zugang zu bestimmten Orten erschweren oder verweigern. Besonders deutlich wird dies im Abschnitt 4.2, wo ich anhand des Wandels des Fußballpublikums die aktuelle uns stets begleitende soziale Ungleichheit nachweisen möchte. Die Architektur wird als moderne Form der Soziologie uns neue Erkenntnisse über unsere eigene Gesellschaft offenbaren.