Die unmittelbaren Reaktionen auf den 'Blockupy'-Protest während der EZB-Eröffnung in Frankfurt am Main. Eine kritische Diskursanalyse anhand zweier deutscher Printmedien

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Geographisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit einem feierlichen Akt eröffnete die Europäische Zentralbank (EZB) am 18. März 2015 ihr neues Hauptquartier in Deutschlands Bankenmetropole Frankfurt am Main. 1,3 Milliarden Euro soll der 185m hohe Bau nach offiziellen Angaben gekostet haben. Doch in Zeiten europäischer Instabilität bietet insbesondere die Höhe dieser Ausgabe eine potentielle Diskussionsgrundlage für Gegner der europäischen Finanzpolitik, welche in diesem Zusammenhang oftmals als ¿Sparpolitik¿ bezeichnet wird. Der eigentliche Akt der Eröffnung wurde an diesem Tag von vielen auch als Synonym für ebendiese Finanzpolitik verstanden und gab Anlass Kritik in Form von Demonstrationen zu äußern. Bis zu 20.000 Menschen haben sich laut Medienberichten am 18.03.2015 den Demonstrationen angeschlossen, welche auch größtenteils friedlich abliefen. Dennoch wurde in Medienberichten ein Bild konstituiert, welches sich fast ausschließlich mit den Taten gewaltbereiter, politisch links orientierter Demonstrierender beschäftigt. Der Begriff der kritischen Diskursanalyse entstand in den 1990er Jahren in Anlehnung an Foucaults Diskursverständnis, welches zusammengefasst, die ¿gesellschaftliche Konstruktion und Regulation von Bedeutungszuweisungen, die damit verknüpften Wahrheits- und Wirklichkeitsansprüche, sowie die [¿] zugrundeliegenden Machtverhältnisse zum Gegenstand¿ (Glasze & Mattissek 2009: 62) macht. Jäger geht von einer erweiterten Bedeutung des Machtbegriffs innerhalb des Diskurses aus. Während Foucault die nach außen wirkenden Machtpraktiken eines Diskurses darstellt, beleuchtet Jäger sowohl die Macht über den Diskurs, als auch die Macht im Diskurs. Es geht ihm ¿um die Funktion von Diskursen als herrschaftslegitimierenden und -sichernden Techniken in der kapitalistischen [¿] Gesellschaft¿ (Niehr 2014: 52); es versteht sich damit als machtkritisch und insbesondere politisch. Und hier tritt die größte Neuerung zu dem foucault¿schen Wirklichkeit auf: Kritisch zu sein bedeutet auch, die Subjektivität nicht der Objektivität unterzuordnen. Auf eine verständlichere Ebene heruntergebrochen beinhaltet dies, dass das Subjekt ¿ sprich, der Diskursanalytiker ¿ sich dem Diskurs nicht entziehen kann. Ganz im Gegenteil, Teilnehmer ¿stricken [¿] am Diskurs mit¿ (Jäger 2007: 24), ein einzelnes Individuum bestimmt aber zu keinem Zeitpunkt das endgültige Ergebnis.