Die veränderte Rezeption der Haitianischen Revolution im Zuge des postcolonial turn

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte - Amerika, Note: 1,0, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Professur für vergleichende europäische Geschichte der Neuzeit), Veranstaltung: Globalisierung und Postkolonialismus als Herausforderung für die Geschichtswissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Die haitische Revolution ging also, bereits während sie sich ereignete, mit dem eigentümlichen Merkmal ihrer Undenkbarkeit in die Geschichte ein. (...) Wenn Ereignisse, sogar während sie sich vollziehen, nicht akzeptiert werden können, wie sollen sie dann später beurteilt werden können? Oder anders gesagt: Können historische Erzählungen einer Logik folgen, die in der Welt, in der diese Erzählungen stattfinden, als undenkbar gilt?' Das Zitat des haitianischen Autors Michel-Rolph Trouillot wirft Licht auf einen erstaunlichen Widerspruch im allgemeinen Verhältnis von Geschehenem und der Betrachtung und Bewertung von Geschehenem, namentlich der Geschichtsschreibung. Dieser Widerspruch ist im Fall der Haitianischen Revolution bei näherer Hinsicht mehr als augenfällig, repräsentiert doch die Haitianische Revolution auf der einen Seite ein weltgeschichtlich einzigartiges politisches Ereignis, an dessen Ende der radikalste revolutionäre und soziale Wandel stand, der innerhalb der Geschichte der Moderne je stattgefunden hat. Auf der anderen Seite fallen die Ereignisse in der damaligen französischen Kolonie Saint-Domingue mit ihren globalen politischen Auswirkungen, die die Welt auf beiden Seiten des Atlantiks in den Jahren zwischen 1791 und 1804 in Atem hielten, durch ihre weitgehend bis heute andauernde Abwesenheit innerhalb der kanonischen Erzählungen über die Moderne und die mit ihr auf engste verbundenen Revolutionen auf.

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