Eine Indiziennovelle ohne Beweise? Annette von Droste-Hülshoffs 'Die Judenbuche'

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Münster (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Annette von Droste-Hülshoff, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Hausarbeit setzt sich aufbauend auf Norbert Mecklenburgs Monographie 'Die Judenbuche. Revision eines Fehlurteils' kritisch mit dem Ende von Annette von Droste-Hülshoffs Novelle 'Die Judenbuche' auseinander. Der Reclam-Lektüreschlüssel fasst die wichtigsten Fakten der Novelle so zusammen: Friedrich 'bringt den Juden Aaron um [...]. Doch treibt es ihn nach vielen Jahren an den Ort des Verbrechens zurück, wo er sich erhängt.' Diese Arbeit widmet sich der Frage, ob der Fall wirklich so eindeutig ist, wie es im Lektüreschlüssel suggeriert wird. Was beweist die Täterschaft Friedrich Mergels? Was beweist, dass derselbe im Baum hängt und was beweist, dass es ein Selbstmord war? Bei genauerer Textlektüre werden Widersprüche sichtbar, die einigen Zweifel an der Deutung aufkommen lassen. Die Arbeit untersucht deshalb, welche Tatsachen als bewiesen gelten können und welche angenommenen Tatsachen eine übersteigerte interpretatorische Leistung darstellen. Dabei werden in dieser Arbeit zunächst drei zentrale Fragen des Endes der Judenbuche behandelt. Erstens: Ist Friedrich Mergel der Mörder Aarons? Zweitens: Hängt Friedrichs Leiche in der Judenbuche? Und drittens: Wer hat ihn dort aufgehängt? Bei der Beantwortung der Fragen wird zum einen ein Blick auf die textliche Vorlage der Judenbuche sowie auf Aussagen von Droste-Hülshoff geworfen, zum anderen auf den Text der 'Judenbuche' selbst.