Eine gestohlene Revolution? Strukturen eines modernen Kolonialismus im Syrien-Konflikt

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,7, Philipps-Universität Marburg (Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Konflikt in Syrien ist geprägt durch seine Komplexität und Undurchsichtigkeit. Regelmäßig berichten westliche Medien über Gewaltakte, Attentate, Terrorismus und ein nicht endendes menschliches Leid. Besonders auf Grund von Terroranschlägen der Terrormiliz Islamischer Staat und den enormen Flüchtlingswellen in Europa hat der Konflikt eine starke Präsenz auch im Alltag der westlichen Bevölkerung. Seine Komplexität gewinnt der Konflikt auf Grund einer fast unüberschaubaren Anzahl an Interessensgruppen und weitreichenden Konsequenzen, die eine friedliche Lösung bis heute unerreichbar machen. Die Relevanz dieser aktuellen Thematik muss kaum untermauert werden. Aus europäischer Perspektive wäre der Terrorismus in europäischen Hauptstädten, die Flüchtlingsproblematik, die seit 2015 den Diskurs der nationalen Innenpolitik bestimmt, oder das außerpolitische Positionieren in einem der größten Stellvertreterkriege der Geschichte zu nennen. Betrachtet man den Nahen Osten selbst, verzeichnete der Krieg über 500.000 Menschenleben und über 11 Millionen syrische Flüchtlinge. (Megan 13.4.2018 in nytimes.com) Medial wird der Konflikt meist über dualistischen Werte-Konstelationen vereinfacht: Die unterdrückte syrische Bevölkerung rebelliert gegen das autokratische Assad-Regime und verlangt Freiheit und Bürgerrechte. Die westlichen Alliierten, als Verfechter der demokratischen Werte, unterstützen die aufbegehrende Bevölkerung gegen das dämonisierte Assad-Regime und bekämpfen gleichzeitig den islamistischen Terrorismus, der grundsätzlich für 'das Böse' in der Welt steht. Die Schwierigkeiten, den Diktator zu stürzen sind darin begründet, dass Assad Unterstützung durch andere autokratische Regime wie Russland und China erhält. Analysiert man den Konflikt jedoch an Hand realpolitischer Interessen wird eines schnell deutlich: 'Obwohl jeder Krieg ausgiebig von Lügen und Täuschung Gebrauch macht, basiert der schmutzige Krieg gegen Syrien auf einem Maß an Desinformation, das seit Menschengedenken noch nicht gesehen wurde' (Anderson 2016).

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