Exegese zu Gen 8,20-9,7. Unstimmigkeiten in der Sintflutgeschichte

Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon nach dem ersten Lesen von Gen 8,20- 9,7 fallen verschiedene Spannungen auf. Zum Beispiel wirkt die Begründung in 8,21 '...denn das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; ...' wie ein nachträglicher Einschub, der einem beim fließenden Lesen wie ein Fremdkörper vorkommt. Auch Gen 9,7 stört beim Lesefluss und macht meiner Meinung nach an dieser Stelle wenig Sinn. Außerdem auffällig sind die verschiedenen Gottesbezeichnungen: während in Gen 8, 20-21 von dem 'HERRN' die Rede ist, taucht in 9,1 'Gott' als Name auf. Diesen und noch weiteren Unklarheiten widme ich mich in dieser exegetischen Arbeit. Genesis kann man inhaltlich in drei verschiedene Teile zerlegen. Der Ausschnitt Gen 8,20-9,7, den ich in dieser Arbeit untersuchen werde, gehört zur Sintflutgeschichte und damit zum ersten Teil: der Urgeschichte. Diese enthält weiterhin die Schöpfungsberichte, den Brudermord und den Turmbau zu Babel. Die Sintfluterzählung dient als Schluss einer ersten menschlichen Epoche, die beendet werden musste, weil Gewalt in ihr überhand nahm, und als Anfang einer neuen Epoche, die vorrangig durch einen Bund Gottes mit der Schöpfung gekennzeichnet ist. Die gesamte Sintflutgeschichte dient als Paradebeispiel der neueren Urkundenhypothese nach J. Wellhausen, welche besagt, dass mehrere eigenständige Quellen (wie die Priesterschrift oder die Jahwisten) von Redaktoren zusammengearbeitet wurden. Damit können viele der zahlreich auftretenden Dopplungen, Brüche und Ungereimtheiten, wie zum Beispiel die zwei Schöpfungsberichte, die verschiede Anzahl der Tiere, welche auf die Arche sollen, und die zwei Semitenstammbäume, erklärt werden.