Geschlechteridentitäten in internetbasierten Kommunikationsräumen: Zur Auseinandersetzung der Kommunikations- und Medienwissenschaft mit Heteronormativität

Inhaltsangabe:Einleitung: In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland dominiert ein grundsätzliches Verständnis von binären Kodierungen in Bezug auf Geschlecht bzw. Geschlechtsidentität und Sexualität. Heteronormativität als vorherrschendes Prinzip ist institutionell und kulturell verankert und wird stets reproduziert, indem die Mitglieder der Gesellschaft von Geburt an anhand vermeintlich bipolarer körperlicher Merkmale in zwei vorgegebene, sich gegenseitig begehrende Geschlechtsklassen eingeteilt werden. Bei dieser sozialen Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit wird eine grundlegende Teilung in ‘weibliche’ und ‘männliche’ Subjekte vorgenommen. Es wird davon ausgegangen, ‘Frauen’ und ‘Männer’ seien eindeutig zu identifizieren und voneinander zu unterscheiden, etwa durch zugeschriebene Unterschiede in ihrer Physis, ihren seelischen Eigenschaften oder ihrer Wesensart (vgl. Dorer 2001: 44; vgl. Eggeling 2010: 23; vgl. Moser 2006: 55; vgl. Stein-Hilbers/ Wrede 2000: 10). Durch die Dichotomie der scheinbar ontologischen Kategorie Geschlecht wird ein binäres Denken über Geschlechtsidentität bestimmt. Mit anderen Worten, die binären Zuordnungen - hergeleitet von zwei vermeintlich existierenden anatomischen Geschlechtern - sind im Laufe der gesellschaftlichen Entwicklungen zum Bestandteil der geschlechtlichen Identität geworden. Es wird als selbstverständlich erachtet, dass Menschen ihre kulturell aufgezwungene Geschlechtszugehörigkeit entsprechend verkörpern (vgl. Ahrens 2009: 62; vgl. Butler 1991: 8, 39; vgl. Stein-Hilbers/ Wrede 2000: 10). Das heißt also, von einem ‘Mann’ wird per se ein anderes Denken, Fühlen und Verhalten erwartet als von einer ‘Frau’. Gleichzeitig beinhaltet die heteronormative Sichtweise auf Menschen die Vorstellung, das jeweils ‘andere’ Geschlecht müsse begehrt werden. Die als Normalität aufgefasste Maxime der sozialen Bindung ist idealerweise ein monogames, heterosexuelles Paar, das für die Gesellschaft neue Nachkommen produziert (vgl. Eggeling 2010: 23). Überspitzt kann formuliert werden: ‘Heterosexuelle Beziehungen sind Standard, das Höchste dabei ist die Ehe, die durch Kinder gekrönt wird’ (Eggeling 2010: 20). In der Konsequenz werden jegliche Alternativen zu einem monogamen, heterosexuell ausgerichteten System der Zweigeschlechtlichkeit - auch wenn diese heutzutage aufgrund von Entkriminalisierungen sowie liberalisierenden und emanzipatorischen Prozessen bis zu einem gewissen Grad [...]

Thomas Rakebrand, M.A., Jahrgang 1987, leistete nach dem Abitur im Jahr 2007 seinen Zivildienst und arbeitete nebenher als Zeitungsredakteur in seiner Heimatstadt Haldensleben, woraufhin er sich 2008 im Bachelorstudiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig immatrikulierte. Das Erststudium schloss er im Jahr 2011 mit dem Grad Bachelor of Arts (1,4) ab und nahm daraufhin ein konsekutives Masterstudium im Schwerpunkt Medienpädagogik auf, das er 2014 mit dem Grad Master of Arts (1,0) erfolgreich beendete. Während seiner Studienzeit engagierte er sich ehrenamtlich bei mephisto97.6 - dem lokalen Radiosender der Universität - als Ressortleiter eines Satire-Magazins, als Hörfunkjournalist, als Moderator sowie als Moderationscoach. Er spezialisierte sich darüber hinaus auf die Soziologie sowie insbesondere auf die Medienpädagogik - sowohl im berufspraktischen als auch im wissenschaftlichen Bereich. So arbeitete er bundesweit als freier Medienpädagoge u. a. im Auftrag von medienblau gGmbH in verschiedenen Bildungseinrichtungen - so im BildungsCentrum des Mitteldeutschen Rundfunks, im Pädagogischen Institut München sowie vordergründig in verschiedenen Schulen. Zudem war er als studentische und später als wissenschaftliche Hilfskraft u. a. für das empirische Langzeitforschungsprojekt "Medienkonvergenz Monitoring" am Lehrstuhl für Medienpädagogik und Weiterbildung an der Universität Leipzig angestellt. Dort war er als Autor sowie Herausgeber an verschiedenen wissenschaftlichen Publikationen beteiligt - teils in Kooperation mit dem JFF München. Während seines Erststudiums entwickelte Thomas Rakebrand ein besonderes Interesse für die sozialen De- und Rekonstruktionen von Geschlechteridentitäten, die im Zusammenhang mit den neuen Möglichkeiten im Social Web zum Thema seiner Bachelorarbeit wurden. Für die Abschlussarbeit seines Masterstudiums untersuchte er das Verständnis junger Erwachsener vom Urheberrecht in Anbetracht von User Generated Content. U. a. sind diese beiden Themen heute Schwerpunkte seiner medienpädagogischen Arbeit bei medienblau gGmbH. Dort konzipiert und koordiniert er medienpädagogische Projekte und Fortbildungen, die er auch selbst durchführt. Thomas Rakebrand engagiert sich für Amnesty International, Bündnis90/Die Grünen, Medienpädagogik e.V. sowie Freundeskreis zur Erhaltung der Medienkultur e.V.. Er war u. a. Jurymitglied des medienpädagogischen Wettbewerbs Visionale Leipzig (2013).

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