Globalisierung in der öffentlichen Debatte

Inhaltsangabe:Einleitung: ‚Es geht also bei Globalisierung weder nur um technische noch nur um ökonomische Dinge. Auch handelt es sich keineswegs nur um die größte Herausforderung, vor der die Konzern- und Regierungschefs stehen. Es ist alles dies, aber es ist zugleich etwas sehr viel Wichtigeres. Es geht darum, wie du und ich unser Leben führen’. Der Globalisierungsbegriff genießt eine große Popularität in politischen Reden und der Presselandschaft, er ist eine oft unbewusste Erfahrung im Alltag und ein beliebter Gegenstand für Forschungsprojekte. Die vorliegende Arbeit gründet auf der Beobachtung, dass sehr konträre Meinungen und Vorstellungen von Globalisierung bestehen, wie das obige Zitat von Martin Albrow ankündigt. Dies lässt sich auch am jährlichen G8-Gipfel erkennen, zu dem eine Vielzahl von Aussagen über Globalisierung in die öffentliche Debatte gelangen (können). Das Treffen der Regierungschefs der acht „wichtigsten“ Industrienationen und die öffentliche Diskussion zu diesem Ereignis bieten vielen Akteuren die Gelegenheit, sich und ihren Meinungen Gehör zu verschaffen und so „(geht es) bei den G8-Gipfeln und den Protesten der sozialen Bewegungen immer auch um die Deutung der Welt.“ Dies führt zur übergeordneten Forschungsfrage: Wie werden die Ereignisse rund um den G8-Gipfel aufgenommen und wiedergegeben? Erinnert man sich zurück an den diesjährigen Gipfel in Heiligendamm, ist es wahrscheinlich, dass schnell die Bilder der Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstrierenden, die in Rostock stattgefunden haben, ins Gedächtnis kommen. Deshalb stellt sich die vorliegende Arbeit die Frage, welche inhaltlichen Auseinandersetzungen über Globalisierung(sprozesse) und mit ihnen verbundene politische und gesellschaftliche Verhältnisse zu diesem Ereignis in die Öffentlichkeit getragen wurden. Aufgabe der Untersuchung ist es, die symbolischen Deutungskämpfe, die abseits der scheinbar dominierenden Gewaltdebatte stattfanden bzw. sich hinter dieser verbargen, zu extrahieren. Der Fokus wird dabei auf das World Wide Web (WWW) als institutionalisierter Ort der Bedeutungsproduktion gelegt. Ähnlich zu den Gedanken von Bertolt Brecht, Walter Benjamin und zu Netzwerktheorien der 1990er Jahre wird das WWW zum Teil heute noch als neuer Demokratiehoffnungsträger gesehen, was den Fokus so interessant macht. Um möglichst unterschiedliche Ergebnisse bei der Analyse zu erhalten, wurden für die Analyse zwei Aussageproduktionsstätten gewählt, deren [...]

Weitere Produkte vom selben Autor