Herrschaftslegitimation und -akzeptanz im Realsozialismus

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Allgemeines und Theorien, Note: Sehr Gut, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Im christlichen Mittelalter legitimierte sich die Macht durch den Gott - 'traditionelle Herrschaft'1. Die weltliche Macht erhielt durch die Kirche und deren Ideologie ihre sakrale Weihe. Kraft Glaubens an die Heiligkeit wurde die herrschende Ordnung legitimiert. Seit der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 und der Deklaration der Menschenrechte von 1789 legitimierte sich die Macht durch neue Ideen und Prinzipien - Rechtsstaatlichkeit, Volkssouveränität, Gewaltenteilung etc. Das entspricht der Weberischen Definition der 'legalen Herrschaft'2. In der politischen Praxis der Führerstaaten des 20. Jahrhunderts entstand die Legitimation der Macht durch Masseninszenierung, Terror, Ideologie, Recht der Stärkeren. Max Weber charakterisierte diese Herrschaft als 'charismatische Herrschaft'3. Die Faschisten und die Nationalsozialisten betrieben eine Wiederbelebung archaischer Glaubensinhalte in moderner Fassung, um ihre Macht zu legitimieren und zu festigen - zum Beispiel die Archetypen von Blut und Boden, die Symbole des drachentötenden Übermenschen und der Gottheiten von Walhall oder die Zeichen der teuflischen Mächte des Judentums, so wie auch eine biologische, pseudodarwinistische Rassenideologie4. Die SED-Herrschaft entsprach keiner diesen legitimen Definitionen der Herrschaft, ergo kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass die kommunistische Diktatur des DDR-Staates illegitim war.

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