Historisches Lernen in Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus

Diplomarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen (Fachbereich Erziehungswissenschaft, Psychologie, Sport), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus' stehen aufgrund der zunehmenden zeitlichen Distanz zur NS-Vergangenheit vor der didaktischen Frage, wie sich das Interesse der nachwachsenden Generation(en) an den Ereignissen wecken lässt und welchen Sinn die Beschäftigung für diese ergeben soll. Doch sind Gedenkstätten keine gewöhnlichen Lernorte, so dass sich immer auch die Frage nach dem angemessenen Umgang mit der NS-Vergangenheit stellt. In meiner Diplomarbeit gehe ich zunächst der Frage nach, was 'Historisches Lernen' bedeutet. Nach Jörn Rüsen lässt sich Historisches Lernen als Entwicklungs- oder Lernprozess des 'Geschichtsbewusstseins' beschreiben, in dessen Verlauf eine 'narrative Kompetenz' entsteht. Zur besseren Analyse realer Lernvorgänge gliedert Rüsen die narrative Kompetenz in drei miteinander verbundene Dimensionen historischen Lernens (Erfahrung/Wahrnehmung, Deutung, Orientierung) sowie die Lernvorgänge in vier Formen bzw. Stufen (traditionales, exemplarisches, kritisches und genetisches historisches Lernen). Anschließend 'erzähle' ich die Geschichte der Gedenkstätten in Deutschland und gebe damit ein Beispiel für historisches Lernen durch historisches Erzählen. Der Abschnitt schließt mit dem Problemaufriss der Gedenkstättenarbeit im vereinten Deutschland und leitet in den folgenden Abschnitt über, der die Bildungsarbeit der Gedenkstätten im Wandel betrachtet. Dieser Wandel der Bildungsarbeit beruht auf die zunehmende zeitliche Distanz zum Geschehen und wird von mir in Bezug auf verschiedene Aspekte betrachtet. Dazu gehört die Problematisierung der Gedenkstätte als Lernort mit der Frage, welcher Lern- oder besser Bildungsbegriff angemessen ist, die Beschreibung von Formen aktiven Gedenkens, welche durch Bildung erst ermöglicht werden, die Darstellung von Gedenkstätten an Orten der Täter und der Bedeutung der Täterdarstellung in den Ausstellungen, die Beschreibung von projektorientierten Jugendbegegnungen und workcamps sowie die Thematisierung der wachsenden Bedeutung der Gedenkstätten für die Erwachsenenbildung wie umgekehrt. Meine Darstellung bezieht sich jeweils exemplarisch auf konkrete Beispiele und einzelne Gedenkstätten. Die Darstellung der Geschichte wie der Bildungsarbeit der Gedenkstätten macht ihre Unterschiedlichkeit wie die ihrer Möglichkeiten deutlich und zeigt, dass es dort vielfältige Formen der Auseinandersetzung mit Geschichte gibt, die als 'Historisches Lernen' beschrieben werden können.

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