Inhibitorinzidenz bei Hämophilie A- und B-Patienten

Die Hämophilie A und B beruhen auf dem Fehlen oder einem Defekt des Gerinnungsfaktors VIII bzw. IX. Eine Ausbildung von FVIII- bzw. FIX neutralisierenden Inhibitoren (Antikörpern) ist heute die schwerwiegendste Nebenwirkung bei der Behandlung der Patienten mit FVIII/FIX-Präparaten. Etwa 25-30% der schwer erkrankten Hämophilie A-Patienten entwickeln Inhibitoren. Bei der Hämophilie B sind ca. 1-3% der Patienten betroffen. Ziel der Arbeit war es, die Einflussfaktoren der Inhibitorentwicklung zu ermitteln und mit anderen Studien zu vergleichen. Es konnte gezeigt werden, daß der Mutationstyp, die Dosierung und das Alter der Erstbehandlung die Inhibitorbildung beeinflussen können. Die Intron 22-Inversion verursacht in den meisten Fällen eine schwere Hämophilie A, und dabei werden auch am häufigsten Inhibitoren gebildet. Ein Vergleich der Inhibitorinzidenzen von rekombinanten und plasma-derived FVIII-Präparaten konnte keinen signifikanten Unterschied aufweisen, wie auch andere Studien zeigten. Durch Epitopemapping mit rekombinanten FVIII-Fragmenten konnten bestimmte Domänen des FVIII- Proteines als 'target' der Inhibitoren identifiziert werden.

Dr. Silke K. Kotitschke,Studium: 1993-1999: Biologie mit HF Biochemie an der J.W.G.-Universität in Frankfurt am Main, 03/2004: Promotion an der Kinderklinik der Universitätsklinik in Frankfurt am Main, 2008: Wiss. Referentin der Abt. Med.-Info bei Lilly Pharma Bad Homburg

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