»Irdisches Dasein uno tenore«

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 1,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Seminar für Philosophie), Veranstaltung: Theorien der Erinnerung, Sprache: Deutsch, Abstract: Dem Begriff der Erinnerung (Erindring) kommt im Denken des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard tragende Bedeutung zu. Nicht zuletzt in den Schriften Die Wiederholung (1843), verfaßt unter Verwendung des Pseudonyms Constantin Constantius, und »In vino veritas« - »Eine Erinnerung nacherzählt von William Afham« - aus den Stadien auf des Lebens Weg (1845) dient die Erinnerung als Ausgangspunkt des entwickelten Gedankengangs. In »In vino veritas« schreibt Kierkegaard: »Die Erinnerung wird einem Menschen den ewigen Zusammenhang im Leben bewahren und ihm sicherstellen, daß sein Leben uno tenore wird, ein einziger Atemzug [...].« Und auch in der Wiederholung weist er auf die elementare Wichtigkeit der Erinnerung hin: »Hat man die Kategorie der Erinnerung [...] nicht, dann löst sich das ganze Leben in einen leeren und inhaltslosen Lärm auf.« Beide Bestimmungen deuten darauf hin, daß der Erinnerung etwas Einheits- bzw. Identitätsstiftendes im Leben eines Individuums zukommt. Um zu verstehen, warum und wie die Erinnerung den Lebenszusammenhang bewahren kann, ist es nötig, einen genaueren Blick auf Kierkegaards Bestimmung des Begriffs zu werfen. Die Kierkegaard-Forschung erfreut sich zwar sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene großer Beliebtheit und hat zu bestimmten Themen etliche sehr umfassende Werke zutage befördert, weist andererseits jedoch in Bezug auf einige der Kierkegaardschen Schriften - etwa Stadien auf des Lebens Weg - eine eher dürftige Auseinandersetzung mit grundlegenden Begrifflichkeiten wie »Erinnerung« und »Gedächtnis« und deren Verwendung auf. Der Erinnerungsbegriff des Kierkegaardschen Symposiums soll daher in der vorliegenden Arbeit untersucht werden.

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