Jenny Erpenbecks Roman "Heimsuchung" - Eine kritische Untersuchung, Teil I

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: ".", Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Zentrale Einrichtung für Weiterbildung), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Handlung des Romans spielt sich auf drei benachbarten Grundstücken am Ufer des märkischen Scharmützelsees ab. Im Wechsel der Jahreszeiten erlebt der Leser wechselnde Besitzer, Bewohner, Besucher und Besatzer. Die Grundstücke am See bilden die Bühne des Geschehens auf einem zeitgeschichtlichen Hintergrund von etwa hundert Jahren, der durch das Kommen und Gehen politischer Systeme, Krieg, Verfolgung, Vertreibung und Flucht, Sieger und Besiegte, Zerstörung und Wiederaufbau geprägt wird, eine Zusammenfassung deutscher Geschichte des Zwanzigsten Jahrhundert wie sie sich in den Protagonisten dieser idyllischen Landschaft widerspiegelt. Der Scharmützelsee liegt auf der sogenannten Beeskower Platte südlich von Fürstenwalde/Spree. Er hat eine Fläche von zwölf km2 , eine Länge von zehn Kilometern (Nord-Süd-Richtung) und eine Breite von etwa anderthalb Kilometern (Ost-West-Richtung). Nach dem Schwielochsee ist er der zweitgrößte natürliche See Brandenburgs und gehört zu einer Gruppe von über zweihundert Seen eiszeitlichen Ursprungs dieser Region. Der See entstand durch subglaziale Erosion und Bildung von Rinnen im Untergrund, die sich während der Tauperioden mit Wasser füllten. Die heute in der Tourismuswerbung gebräuchliche Bezeichnung "Märkisches Meer", die Jenny Erpenbeck mehrfach in ihrem Roman verwendet, z. B. im "Prolog" auf Seite 10, geht auf Theodor Fontane zurück, der diese Region im Jahre 1881 besuchte. Heute gehört der See zur Gemeinde Bad Saarow am nördlichen Ufer. Er ist ein beliebtes Erholungs- und Tourismusgebiet und bietet vielfältige Möglichkeiten für Wassersport und Freizeitgestaltung (Baden, Segeln, Tauchen, Angeln, Wandern, Radfahren, Golf und Tennis).