Kochrezeptsammlungen des Spätmittelalters

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Lehrstuhl für Germanistische Linguistik und Sprachgeschichte), Veranstaltung: Seminar Deutsche Texte des Spätmittelalters, Sprache: Deutsch, Abstract: Ohne Zweifel lässt sich behaupten, dass Essen und Kochen - und dessen Verschriftlichung in Form von Rezepten und ganzen Kochbüchern - mehr sind, als die reine Befriedigung eines körperlichen Bedürfnisses. Vielmehr sollten Rezepte auch verstanden werden, als ein kultur- und sozialhistorischer Spiegel ihrer Zeit. Womöglich banal erscheinende Kochrezepte können uns heute viel mehr verraten als gemeinhin angenommen. Bedauerlicherweise ist der heutige Forschungsstand bezüglich der Kochrezeptliteratur noch immer nicht vergleichbar mit dem anderer Fachbereiche. Die Ursache hierfür ist die in Deutschland vergleichsweise spät3 einsetzende Erforschung von Fachliteratur - zu der die Rezepte zählen - im Allgemeinen. Trotz zunehmender Behandlung des Themas, sind erst ca. die Hälfte der bekannten aus dem Mittelalter stammenden deutschsprachigen Kochbücher überhaupt ediert bzw. teils kommentiert und untersucht. Dies ist besonders schade, da im europäischen Vergleich die deutschsprachigen Rezeptüberlieferungen in der Tat rein zahlentechnisch den größten Teil einnehmen. So sich denn doch in der Germanistik jemand mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt hat, wurden bedauerlicherweise Reflexionen über den Zusammenhang von Kultur und Ernährung unterlassen; man beschränkte sich vornehmlich auf reine Beschreibungen. Ziel dieser Arbeit waren also zunächst einige kulturhistorische Betrachtungen zum Thema, die u.a. folgende Punkte beinhalten: Entstehung und Bedeutung von Kochrezeptsammlungen, eine kurze Entwicklungsgeschichte des Kochrezepts, Ernährungsgewohnheiten im Spätmittelalter, eine grobe Bestandsaufnahme der deutschsprachigen Rezepthandschriften sowie Überlegungen zu Autoren, Rezipienten und Zweck der Rezepte. Daran schließen sich Untersuchungen zur Sprache der Kochbücher des Spätmittelalters allgemein sowie speziell im sogenannten Kochbuch aus der Stiftsbibliothek Michaelbeuern (Man. chart. 81) an. In dem Teil, der sich explizit der Handschrift widmet, stellt - nach einer formellen Betrachtung des Manuskripts - eine sprachliche Analyse vor allem Auffälligkeiten in den Mittelpunkt: Neben einer Darstellung, inwieweit sich Merkmale des Frühneuhochdeutschen finden, wird auf in Rezepten deutlich gehäuft auftretende sprachliche Phänomene hingewiesen.

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