Kodifizierungen in der Renaissance

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 3,0, Universität Leipzig (Institut für Musikwissenschaft), Veranstaltung: Historische Instrumentenkunde/Musik der Renaissance, Sprache: Deutsch, Abstract: Renaissance bedeutete sowohl für die Musik als auch für die gesamte kulturelle Entwicklung des 15. und 16. Jahrhunderts einen Einschnitt von massivem Ausmaß. Der 1860 durch Jacob Burckhardt endgültig etablierte Epochenbegriff bezeichnet einerseits den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, was insbesondere auf die Einführung neuer gestalterischer Mittel sowie auf einen generellen Bruch mit vorher geltenden Konventionen abzielt.1 Von sprachlicher Seite betont das Wort eine Wiedergeburt ('Renaissance' bedeutet im Französischen 'Wiedergeburt'). Genau genommen ist damit die Wiedergeburt der antiken Epoche Griechenlands gemeint. Auch eine Wiedergeburt des Menschen kann darunter verstanden werden, zu der dieser nämlich in einer bewussten Begegnung mit der Antike gelangt.2 Einer der bedeutendsten Komponisten für die Renaissance war Guillaume Dufay. Er galt als Meister seines Faches, führte mit seinem Stil entscheidende Neuerungen ein und erlangte damit nicht bloß eine Vorbildwirkung für seine Zeitgenossen, sondern beeinflusste darüber hinaus große Namen nachfolgender Epochen. Gegenstand dieser Arbeit ist Dufays Kanon 'Par droit je puis bien complaindre et gemir', der in einer Sammelhandschrift namens Oxford-Codex auftaucht. Nach einem Versuch, die überlieferten biografischen Informationen Dufays in übersichtlicher Form zu veranschaulichen, soll vor allem eine musikalische Analyse des Kanons zum Verständnis der Renaissance-Musik und Dufays Kompositionsweise beitragen. Auch Fragen hinsichtlich der Aufführungssituation sollen beantwortet werden. Ein weiterer Komplex, der im engen Zusammenhang mit dem Komponisten und dem ausgewählten Werk steht, ist die Kodifizierung, in der sich zahlreiche Werke Dufays wiederfinden. Das Sammeln von Kompositionen in einer eigens dafür vorgesehenen Schrift geht auf eine lange Tradition zurück, die bisher jedoch nur mangelhaft erforscht wurde. Dementsprechend übersichtlich gestaltet sich daher die Quellenlage zur Oxforder Kodifizierung. Die vorliegende Arbeit setzt sich trotz dieser Problematik einen Erkenntnisgewinn über den Oxford-Codex zum Ziel und wird versuchen, besonders auf die enge Verknüpfung der Elemente Komponist, Werk und Kodifizierung einzugehen.

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