Richard Wagner und 'Das Judentum in der Musik'

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 2,0, Universität Leipzig (Institut für Musikwissenschaft), Veranstaltung: Die um 1810 geborenen Komponisten, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Rezeption Richard Wagners ist eine sehr vielseitige. Es existieren unzählige Schriften, die sich mit der Sonderstellung Wagners Kompositionen, seiner germanischen Mythenwelt oder der Bedeutung des Musikdramas befassen. Natürlich erscheint es aus Sicht der Musikwissenschaft am sinnvollsten, das musikalische Schaffen dieses Komponisten zu betrachten. Immerhin hat Wagner die Oper in Form seiner musikalischen Dramen in neue Sphären geführt und mutige kompositorische Wege beschritten. Aber der 1813 in Leipzig geborene Komponist hinterlässt nicht nur abendfüllende Opern wie Tristan und Isolde oder die Tetralogie Der Ring des Nibelungen. Zu Wagners Gesamtwerk zählen neben seinen Kompositionen auch etliche theoretische Schriften. Diese sind zwar zu großen Teilen auf dem Gebiet der Künste angesiedelt, doch auch politische Themen, vor allem mit revolutionärem Gehalt, werden angesprochen. Eine noch bis in die Gegenwart diskutierte Publikation - die umstrittenste des wagnerschen Schaffens überhaupt - ist der Aufsatz Das Judentum in der Musik. Dass eine ausgeprägte antijüdische Attitüde die wohl markanteste unter Wagners charakterlichen Eigenschaften war, ist kein Geheimnis. Somit stellt besonders Das Judentum in der Musik seit mehreren Jahrzehnten die Grundlage für umfangreiche Forschungen zahlreicher Musikwissenschaftler dar. Weil der Antisemitismus unter Wagner einen relativ kurzen zeitlichen Abstand zu dem (mit weitaus fataleren Folgen verbundenen) des deutschen Nationalsozialismus aufweist - es vergehen nur fünfzig Jahre zwischen Wagners Tod und der Machtübernahme Hitlers -, erscheint es zunächst plausibel, eine direkte Verbindungslinie zwischen diesen beiden Charakteren zu ziehen. Ob es jedoch so einfach ist, die politischen Ergüsse eines mit übermäßigem Selbstbewusstsein ausgestatteten Komponisten als direkten Vorläufer für die menschenverachtenden Taten eines größenwahnsinnigen Diktators anzusehen, ist fraglich. Derartigen Verbindungen nachzugehen, soll auch nicht das Ziel dieser Arbeit sein. Zum einen ist das Thema 'Von Wagner zu Hitler' sehr emotiv behaftet, was einen sachlichen Umgang mit den historischen Fakten in Verbindung mit den sehr unterschiedlichen Meinungen erschwert5 und somit kein zufriedenstellendes Ergebnis liefern kann. Zum anderen erachte ich es als wertvoller, direkt an den Ursprüngen, nämlich dem biografischen Kontext Wagners sowie seiner Schrift 'Das Judentum in der Musik', anzuknüpfen.

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