Kognitive vs. affektive Dimensionen in der Fremdsprachenerwerbsforschung - Zur Evolution eines Paradigmas

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,6, Technische Universität Darmstadt (Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Erst/ Zweitspracherwerb und Fremdsprachenlernen, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Ist die Erforschung des Fremdsprachenunterrichts hoffnungslos blind, dass sie festhält an einem reduzierten kognitiven Modell des Lernens?' Schwerdtfeger 1997: 595 Hält die Fremdsprachenunterrichtsforschung tatsächlich daran fest? Und wenn ja - ist das kognitive Paradigma gerechtfertigt oder überholt? Gibt es diese scharfe Trennung zwischen kognitiven und affektiven Dimensionen in der Forschungsgemeinde überhaupt noch oder ist sie längst aufgehoben und wird nur für analytische Kategorien bemüht, um einen fokussierten Blick auf einzelne Aspekte zu ermöglichen? Den Antworten auf diese Fragen will sich die vorliegende Arbeit nähern. Die Zweitspracherwerbsforschung, vor allem die Fremdsprachenunterrichtforschung, hat in den letzten Jahrzehnten einigen Auftrieb erhalten - und sich in sehr unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt. Zwar war es in auch den Anfängen der Sprachlehrforschung das angesteuerte Ziel, den Fremdsprachenunterricht zu verbessern, das Forschungsinteresse richtete sich aber vorwiegend auf den Lehrer und das Lehren (Königs 2004). Diese teaching perspective wurde seit den 40er Jahren letzten Jahrhunderts ergänzt durch Forschungsarbeiten aus der learning perspective, die die Erwerbsperspektive und den Lernenden in den Vordergrund stellen. Der Einbezug der Psycholinguistik in die Fremdsprachenforschung eröffnete ab den 60er Jahren völlig neue Fenster und Herangehensweisen, durch welche die Sprachlehrforschung einen erheblichen Schritt nach vorne gebracht wurde (Königs 2004). Die vorliegende Arbeit wird sich nicht in erster Linie mit den unterschiedlichen theoretischen Zugängen, bzw. Hypothesen beschäftigen, sondern mit Einflussfaktoren des Fremdsprachenerwerbs, die mit unterschiedlicher Erklärungsintention in den Theorieansätzen auftauchen. Anhand dieser Einflussfaktoren und deren Positionierung in der Zweitsprachenerwerbsforschung soll die Frage geklärt werden, ob der Vorwurf Schwerdtfegers gerechtfertigt ist, also an einem kognitiven Paradigma festgehalten wird. Die 'großen' Hypothesen werden dennoch vorgestellt werden, um zu sehen, inwieweit sie beide Dimensionen berücksichtigen.