Lebensgeschichten: Biografisches Erzählen in der Kinder- und Jugendliteratur

Biografien werden im Spannungsfeld von Kunst und Wissenschaft verortet. Lange wurden sie als Sache der Geschichtswissenschaft betrachtet, was vor allem damit zusammenhing, dass man in der Vergangenheit lediglich historische Größen biografierte (Staatsoberhäupter, Könige, führende Persönlichkeiten aus Militär, Politik, Kirche etc.), und diese waren bis auf Ausnahmen wie z. B. Königin Luise allesamt Männer. Die Personen galten als Vorbilder, hatten somit eine Vorbildfunktion und sollten ihre jugendlichen Leser*innen zu nachahmenswertem Verhalten animieren. Diese Funktion haben sie jedoch seit Langem nicht mehr. Statt dessen geht es darum, im Zuge der Auseinandersetzung mit einer biografierten Person, ihrer Zeit und ihrem Werk Orientierungen für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit anzubieten, Nähe und gleichzeitig Distanz zu entwickeln. Es ist keine einfache Aufgabe für Biograf*innen, die – wie Alina Wanzek in ihrem einführenden Beitrag schreibt –, stets eine Balance zwischen Wahrheit und Fiktion, Subjektivität und Objektivität wahren zu müssen. Denn Biografien sind grundsätzlich eine subjektive Interpretation und damit eine Konstruktion gelebten Lebens.

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