Massenkultur zwischen Manipulation und Aufklärung

Studienarbeit aus dem Jahr 1996 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: sehr gut, Universität Münster (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Seminar: Kritische Theorie der Kultur I, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung Die Massenmedien stehen seit ihrer Verbreitung immer wieder im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die zu diskutierende Frage lautet dann zumeist: Inwieweit sind Fernsehen und Rundfunk mit einer demokratischen Meinungsbildung kompatibel? Der wohl schärfste Gegner jeglicher Massenkultur war der Soziologe und Philosoph Theodor W. Adorno. Vor dem Hintergrund seiner aus dem Faschismus resultierenden Geschichtsphilosophie, verwarf er jedoch nicht nur alle Kultur, sondern zugleich deren Kritik: 'Alle Kultur nach Auschwitz, samt der dringlichen Kritik daran, ist Müll.' In seinen soziologischen Schriften finden sich allerdings mehrere Aufsätze, die sich um die Problematik von Massenkultur bemühen. Die bedeutendste und zugleich wirkungsreichste Abhandlung findet sich indessen in der 'Dialektik der Aufklärung', genauer in dem mit dem Titel 'Kulturindustrie' überschriebenen Kapitel. Gegenüber der kulturpessimistischen Analyse Adornos, hatte der Philosoph Walter Benjamin Mitte der 30er Jahre in seinem berühmt gewordenen 'Kunstwerkaufsatz' versucht, die aufkommende Verbreitung von Kultur durch Massenmedien wie den Film unter anderem als Vollendung des Dadaismus zu begreifen, und sie damit, allen affirmativen Charakter absprechend, der revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft verpflichtet. Gegenüber beiden Positionen soll schließlich der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas als Synthese eingeführt werden. Dieser sieht in den Massenmedien sowohl die Möglichkeit zur Aufklärung, als auch die Möglichkeit der Manipulation. Er gewinnt diesen Standpunkt aus der Überwindung der Subjektphilosophie. Die folgende Abhandlung stellt also weniger die ästhetische Dimension massenmedialer Kultur in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung, als vielmehr das von den angegebenen Denkern primär problematisierte Verhältnis von Kultur, bzw. Massenmedien, und Gesellschaft. Auf die explizite Auseinandersetzung Adorno-Benjamin soll dabei nicht eingegangen werden.

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