Narkotisieren, Zertrümmern, Ent-Sorgen. Zur leisen Arbeit an der Vernichtung lebendiger Bedeutung

Es erscheint sinnvoll, den Begriff psychotischer Mechanismus für den Anteil der Abwehr vorzubehalten, der die Verbindung zu innerer und äußerer Realität beseitigen soll. Davon läßt sich der andere Anteil abgrenzen, der sekundär der Restitution des Objekt- und Realitätsbezuges dient. Psychotische Mechanismen sind demnach dadurch charakterisiert, daß Gedanken im Sinne archaischer Phantasie Außen- und Innenwelt mißrepräsentierend gebraucht werden: 1. als definitorische Hypothese, 2. als Fixierung dieser definitorischen Hypothese, obwohl bereits ein Wissen dafür vorhanden ist, daß diese Hypothese falsch ist; 3. zur projektiven Identifizierung mit ihrem intrusiven Aktionspotential zur Verwicklung des Analytikers und zu dessen alloplastischer Angleichung an die aktuelle archaische Objektbeziehungsphantasie. Psychotische Mechanismen sind dadurch auch eine aktive Einschränkung und Veränderung der Ich-Funktionen: Bewußtsein, Aufmerksamkeit, Merken, Gedächtnis, Neugier auf genaueres Wissen, und der Urteilsfähigkeit, zwischen innen und außen, schädlich und förderlich zu unterscheiden. Nach diesem ersten Teil einer Definition des Begriffes folgt eine ausführliche klinische Illustration wie 1. das Interesse an Analyse in den Analytiker projiziert wird, 2. Gedankenverbindungen vergessen, 3. bedeutungslose Gedankenbruchstücke erinnert werden und 4. beim Wechsel zwischen zuviel Zweifel und zuviel Gewißheit latent erregt-benommene Bewußtseinszustände entstehen. Anhand des Protokolles einer Stunde soll deutlich werden, wie der lange anhaltende unlebendig schizoide Zustand, der die Folge der beschriebenen Bedeutungsentleerung ist, durch eine direkte, offen aggressive Anklage durchbrochen wird. Dieser direkte und offene Artikulation der Aggression wird als Fortschritt gewertet, der einer Integration dieses zuvor projizierten Persönlichkeitsteiles vorausgeht.