Palmyra und der IS. Chronologie einer Tragödie

Akademische Arbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Kunst - Architektur, Baugeschichte, Denkmalpflege, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Kunsthistorisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Neben einer Übersicht über die Vernichtungen durch den IS steht vor allem die Medialisierung und Inszenierung der Anschläge im Mittelpunkt der folgenden Untersuchung. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Organisation und die damit implizierte Finanzierung der Taten, die jedoch aufgrund lückenhafter Quellenlage nur schwierig nachvollziehbar bleiben werden. Kaum ein Ereignis des Jahres 2015 hat auf der ganzen Welt größere Empörung und Trauer ausgelöst als die Zerstörungen der Ruinen in Palmyra durch die fundamentalistische Terrororganisation Islamischer Staat. Das in den internationalen Medien festgehaltene Echo der Verzweiflung galt neben den unzähligen Menschenopfern, deren Hinrichtungen sorgfältig inszeniert wurden, vor allem der Zerstörung des Welterbes - der Wiege der Menschheit. Binnen kürzester Zeit zerstörte der IS die wichtigsten Heiligtümer auf dem Areal der 2000 Jahre alten Antikenstadt und entweihte die heiligen Stätten von Palmyra. Bel/Baal Tempel, Baalschamin Tempel, der Triumphbogen sowie unzählige Artefakte wurden durch die Terror-Miliz gesprengt und die Stadt zur Hauptstadt des IS auserkoren. Der erhoffte Sieg der syrischen Regierung im März 2016 konnte jedoch die fortschreitenden Angriffe auf die antiken Stätten nicht aufhalten. Erneut nahm der IS im Dezember 2016 Palmyra ein und verübte weitere Zerstörungen am antiken Theater sowie dem Tetrapylon. Bis jetzt konnte weder der syrische Staat noch die UNESCO oder die UN taktische Schritte gegen ihre Belagerung einleiten und überlässt damit die Stadt und ihre Kultur einer ungewissen Zukunft. Die weltweite Medienresonanz übermittelte den Nachklang einer ganzen Post-Palmyrenischen Generation mit dem apathischen Unverständnis für die gelebte Brutalität der ISIS und einer Suche nach einer Erklärung dafür. Keine Argumente könnten jedoch jemals eine hinreichende Erklärung für diese Destruktion liefern, die sich in das Kollektivgedächtnis unseres Jahrhunderts eingeprägt hat.

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