Passivität und Aktivität in Thüring von Ringoltingens Roman 'Melusine'

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik), Veranstaltung: PS 'Melusine und Fortunatus', Sprache: Deutsch, Abstract: Die Melusine Thürings von Ringoltingen gilt noch heute als einer der ersten Prosaromane des deutschsprachigen Raums. In der mediävistischen Forschung wird der Melusinenroman oftmals als Beispiel für einen frühen Genderroman herangezogen. Andere Forscher, wie Drittenbass, oder Rohr gehen zwar auf die Liebesbeziehung zwischen Reymund und Melusine ein, fokussieren sich hier jedoch allzu sehr auf das Motiv der gestörten Mahrtenehe. Die vorliegende Arbeit möchte sich von dieser Herangehensweise distanzieren und das Augenmerk auf ein Aktivität-Passivität-Schema auf Figurenebene richten. Zu diesem Zweck wird in einem ersten Schritt die Grundhaltung der Figuren Reymund und Melusine definiert, um dann anschließend dieses Schema anhand der Figuren anzuwenden und zu untersuchen. In einem letzten Schritt möchte diese Arbeit Deutungsansätze für das angewandte Schema liefern. Die Untersuchung des Wechsels der passiven oder aktiven Haltung Reymunds und Melusines, soll zeigen, dass Thüring schon in seiner Figurenkonstruktion den Grundstein für den Verlauf der Handlung gelegt hat. Ähnlich wie Drittenbass hält sich diese Arbeit eng am Text auf, geht dabei jedoch über eine rein semantische Analyse des Dialoges in der Durstbrunnenszene zwischen Reymund und Melusine hinaus. Wenn bei Drittenbass oder Rohr die Brunnenszene als Schlüsselszene identifiziert wird, so kann das für diese Arbeit nicht gelten. Sie mag zwar eine Schlüsselszene zu Beginn der Handlung darstellen, spielt jedoch für den Gegenstand dieser Untersuchung keine große Rolle. Zentrale Szene dieser Arbeit stellt die Klostereintrittsszene dar, in der Melusine Reymund die Entscheidung über den Klostereintritt des Sohnes überträgt. Es soll untersucht werden, inwieweit diese Übertragung der Entscheidung und der damit einhergehende Wechsel von Aktivität der beiden Figuren, eine zentrale Funktion für das Aktivität-Passivität-Schema hat. Da der Gegenstand dieser Arbeit noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht wurde, ist es erforderlich sich eng am Text zu halten.

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