Perverse Verknüpfungen: Realitätsbezug und argumentative Struktur

Ausgehend von Freuds Beschreibung perverser Objektbeziehungen werden Realitätsbezug und typische Formen der Spaltung und Halbverleugnung untersucht. Als charakteristisch wird eine Haltung des willentlichen Nichtwissenwollens betrachtet, durch die der Wirklichkeit ein »blindes Auge« zugewendet wird. Nach J. Steiner kann sich diese Halbverleugnung auf alle drei der von R. Money- Kyrle beschriebenen »Grundtatsachen des Lebens« beziehen: die Abhängigkeit von der Brust, die Anerkennung der ödipalen Situation sowie die Akzeptanz von Vergänglichkeit und Tod. Je nachdem, welche »Lebenstatsache« mißrepräsentiert wird, resultieren narzißtische Perversionen, sexuelle Perversionen oder Perversionen des Zeiterlebens. Nach Auffassung des Autors kann die Unterscheidung von »gut« und »böse« als eine weitere grundlegende »Lebenstatsache « betrachtet werden, deren Mißrepräsentation zu Perversionen des moralischen Urteils führt. Als entscheidend für den Aufbau einer perversen Beziehung zur Realität wird die Einführung »kunstvoller Argumente« angesehen, durch die Widersprüche ausgeblendet und parallele Wirklichkeitskonstruktionen ermöglicht werden. Sie sind für die süchtige Qualität perverser Objektbeziehungen verantwortlich und verleihen pathologischen Organisationen ihren Zusammenhalt. Eine besondere Bedeutung scheint dabei zeitlosen Zuständen zuzukommen. Abschließend werden einige behandlungstechnische Probleme an einem klinischen Beispiel dargestellt.

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