Wiedergutmachung beim Borderline-Patienten

Ausgehend von Melanie Kleins Darstellung der wechselseitigen Evolution von Ich und Über-Ich-Strukturen untersucht die vorliegende Arbeit scheiternde Wiedergutmachungsbemühungen bei Borderline-Patienten. Während reife Wiedergutmachung die Anerkennung von Beschädigung voraussetzt, sind primitive Wiedergutmachungsversuche durch ihren konkreten Charakter und die partielle Verleugnung von Getrenntheit ausgezeichnet. Oft dienen sie der Kontrolle unerträglicher Angst und führen zu einer Pseudoakzeptanz der inneren und äußeren Realität. Statt Wiedergutmachung zu ermöglichen, münden sie dann in Wiederholungszyklen, welche die Beschädigung des Objekts endlos perpetuieren. Den Zusammenhang zwischen scheiternder Wiedergutmachung und der Vorherrschaft archaischer Über-Ich-Strukturen betonend, wird klinisches Material präsentiert, in dem Groll und Zorn im Vordergrund stehen. In der analytischen Situation wird der Wunsch nach Wiedergutmachung oft als Forderung nach Wiedergutmachung in den Analytiker projiziert, mit der Folge, daß dieser nun den gleichen Erfahrungen von Scheitern und Schuld ausgesetzt ist, die der Patient als so unerträglich empfindet. Auf diese Weise kommt der Patient für die beschädigten inneren Objekte des Analytikers zu stehen, und dieser läuft Gefahr, sie auf die gleiche vorwurfsvolle Weise, in der sie ihn erreicht haben, in den Patienten zurück zu projizieren. Erst wenn er sich dieser Erfahrung stellen kann, werden im Durcharbeiten der Gegenübertragung manchmal gewisse Bewegungen erkennbar, welche im Verlauf der Analyse allmählich die Anerkennung von Beschädigung ermöglichen. Behandlungstechnische und theoretische Überlegungen zu dieser dilemmatischen Situation schließen die Arbeit ab.

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