Polis und Nomos.

Die Frage nach dem Gesetz (Nomos) und nach der Gerechtigkeit durchzieht Platons Dialogwerk von Anfang bis Ende. Erstmals werden in dem vorliegenden Buch Genese und systematischer Umriss des Platonischen Rechtsbegriffs im Zusammenhang Platonischen Philosophierens insgesamt nachgezeichnet. Dies geschieht ausgehend von einer Konfrontierung von Platons frühen Sokrates-Dialogen mit frühgriechischen, in Epos und Tragödie dokumentierten Rechtsbegriffen (dike, themis, nomos). Sodann untersucht Harald Seubert eingehend das Verhältnis von Gesetz und philosophischer Einsicht im 'Kriton' und in der 'Apologie' und zeigt, dass Sokrates' Verhältnis zur Gesetzes-Polis untrennbar von seinem philosophischen Selbstverständnis konzipiert ist. Im Blick auf 'Politeia' und 'Politikos' fragt er, inwieweit die Grundlegung der Gerechtigkeit in der Idee des Guten selbst Rechtscharakter hat. Vor dem skizzierten Hintergrund wird schließlich eine philosophische Interpretation der platonischen 'Nomoi', des oftmals unterschätzten Spätdialogs, profiliert, die insbesondere dessen Methode, der Bestimmung von Gesetzgebung als 'wahrer Politik' und ihrer Beziehung zu Kosmologie und Gottesbegriff nachgeht.

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