Politische Religionen und Säkularisierung im Denken Eric Voegelins

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1-, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar: Säkularisierung - philosophische Hintergründe, gegenwärtige Herausforderungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Eric Voegelin wird 1901 als Erich Hermann Wilhelm Voegelin in Köln geboren. Im Jahre 1910 zieht er mit seinen Eltern nach Wien, wo er 1919 an der staatswissenschaftlichen Fakultät mit seinem Studium beginnt und 1922 zum Dr. rer. pol. bei Hans Kelsen und Othmar Spann promoviert. Bis 1938 veröffentlicht er mehrere wissenschaftliche Schriften, darunter Rasse und Staat, Die Rassenideen in der Geistesgeschichte undDer autoritäre Staat. Von 1936 bis zu seiner Flucht vor der Gestapo in die Sch weiz und anschließenden Emigration in die USA im Jahre 1938 ist er als Professor für Staatslehre und Soziologie an der Universität Wien tätig. Nach Stationen an der Harvard University, dem Beningten College in Vermont sowie an der University of Alabama übernimmt er schließlich ab 1942 an der Louisiana State University eine Professur für Government. 1958 kehrt Voegelin nach Europa zurück und wird Professor für Politikwissenschaft an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität. Nach seiner Emeritierung im Jahre 1969 kehrt er in die USA zurück, wo er bis zu seinem Tode im Jahr 1985 an der Stanford University in verschiedenen Positionen tätig ist und an seinem Lebenswerk, dem vierbändigen Order and History, weiterarbeitet. Voegelin beschreibt den Begriff der politischen Religionen in seiner gleichnamigen, 1938 erstmals in Wien veröffentlichte Studie. Darin interpretiert er die ideologischen Massenbewegungen des Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus als säkularisierte politische Religionen und unternimmt deren Einordnung in einen tieferen historischen Kontext. Er entwickelt eine Typologie politischer Religionen, die seiner Ansicht nach bis zum Sonnenglauben der Ägypter zurückreicht. Voegelins These ist es, 'daß dem Aufstieg der ideologischen Massenbewegungen sehr wesentlich religiöse Bedürfnisse breiter Teile der Bevölkerung zugrunde lagen, die von jenen Ideologien befriedigt wurden' Er sieht die westlich-christliche Zivilisation in einer geistigen Krise stecken, deren Wurzeln von der Aufklärung, über den Humanismus eines Thomas Hobbes, Niccolò Machiavelli oder Thomas Morus bis hin zu den christlichen Sekten des Mittelalters und den gnostischen Bewegungen der Spätantike reichen.

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