Transformationsprozesse als spieltheoretisches Modell am Beispiel Polens

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Osteuropa, Note: 2,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-School-Institut für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Angewandte Spieltheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Etwa ein Drittel der heute existierenden Demokratien sind durch Transformationsprozesse aus autoritären Regimes hervorgegangen, die in den letzten drei Jahrzehnten stattgefunden haben. Hierbei lassen sich drei Phasen unterscheiden: eine erste Phase ab Mitte der siebziger Jahre in Süd-Europa mit Spanien, Portugal und Griechenland; eine zweite Phase in den achtziger Jahren mit Brasilien, Uruguay und Chile sowie eine dritte Phase in Verbindung mit dem Zerfall der Sowjetunion ab Ende der achtziger Jahre und Anfang der neunziger Jahre. Von dieser dritten Phase waren vor allem Mitglieder des Warschauer Pakts in Mittel- und Ost-Europa betroffen, aber auch einige Länder in Afrika und Asien. In dieser Hausarbeit soll in einem spieltheoretischen Modell der Transformationsprozess in Polen dargestellt werden. Polen stellt in diesem Zusammenhang - im Vergleich zu anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks - eine Besonderheit dar, da der Transformationsprozess in Polen bereits im Jahre 1980 begann, fünf Jahre vor Gorbatschows Machtantritt und lange vor dessen Beginn der Politik von Glasnost(Transparenz) und Perestrojka(Umgestaltung). Diese erste Phase der Transformation scheiterte jedoch, und es dauerte bis 1989 bis Verhandlungen zur Reform des politischen und wirtschaftlichen Systems Polens wiederaufgenommen werden konnten. Diese zweite Phase führte schließlich zur Einführung von freien Wahlen und eines marktwirtschaftlichen Systems, und letztendlich zum Zusammenbruch der ehemals regierenden Kommunistischen Partei. Somit war Polen zwar Vorreiter des Umbruchs im Ostblock, aber die erfolgreiche Transformation hin zur Demokratie wurde zu einem späteren Zeitpunkt vollzogen, als dies in einigen anderen osteuropäischen Staaten der Fall war. In dem hier beschriebenen Modell wird diese Besonderheit Polens in zwei Spielen mit denselben Spielern und Strategien, jedoch mit unterschiedlichen Präferenzen seitens eines Spielers dargestellt. Anhand dieser zwei Spiele und den dazugehörigen Ausgangssituationen sollen die Gründe für das Scheitern der ersten Phase bzw. das Gelingen der zweiten Phase von Reformbemühungen veranschaulicht werden.

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