Psychoanalyse in der Literatur der Wiener Moderne. "Lieutenant Gustl" von Arthur Schnitzler und der innere Monolog

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,7, Bergische Universität Wuppertal, Sprache: Deutsch, Abstract: Zur Zeit der Wiener Moderne entstand das Interesse an der Psychologie, besonders unter Sigmund Freud. Auch der Schriftsteller Arthur Schnitzler setzte sich damit in seinem Beruf als Arzt auseinander und verwendete dieses Wissen nicht nur für die Behandlung seiner Patienten, sondern auch für die Konzeption seiner Werke. Diese Arbeit untersucht den Hauptprotagonisten von Schnitzlers Novelle ¿Lieutenant Gustl¿ im Hinblick auf seine Psyche. Als Grundlage dafür soll das Instanzenmodell Freuds dienen, wobei die Erzähltechnik des Inneren Monologs besonders berücksichtigt wird. Jedoch ist kritisch zu hinterfragen, ob sich anhand des Instanzenmodells Freuds die Novelle untersuchen lässt, da Schnitzler selbst im Bereich der Psychologie tätig war und sich teilweise von Freuds Ansätzen distanzierte. Zunächst ließe sich vermuten, dass sich das Instanzenmodell Freuds für eine Analyse des Hauptprotagonisten nicht eignet. Dies soll in der vorliegenden Arbeit geprüft werden. Außerdem stellt sich die Frage, aus welchem Grund Schnitzler die Erzähltechnik des Inneren Monologs gewählt hat. Die Hypothese, dass dies im Zusammenhang mit der, durch diese Erzähltechnik ermöglichten, ¿unbegrenzte[n] Analysierbarkeit der Psyche literarischer Figuren¿ steht, wird mittels der Analyse durchleuchtet. Um diese Fragen zu klären, bietet es sich an, zunächst die Psychologisierung der Literatur zur Zeit der Wiener Moderne zu beschrieben, um nicht nur einen Eindruck des historischen Kontexts zu geben, sondern auch um die Bedeutung der Psychoanalyse hervorzubringen. Danach wird auf die Beziehung zwischen Sigmund Freud und Arthur Schnitzler eingegangen, wobei zugleich deren psychoanalytischen Ansätze dargestellt werden sollen. Auf dieser Grundlage schließt sich die Analyse Gustls anhand des Instanzenmodells Freuds unter besonderer Berücksichtigung der Erzähltechnik des inneren Monologs an. Die Ergebnisse werden in der Schlussbemerkung zusammengefasst und damit die aufgestellte Hypothese reflektiert. Darüber hinaus werden gegebenenfalls sowohl die Schwierigkeiten als auch offen gebliebene Fragen, welche beim Verfassen dieser Arbeit aufgekommen sind, aufgezeigt, um Anregungen zu weiterer Forschung zu geben.