Psychologische Forschungsmethoden: Autoritarismus und Gerechte-Welt-Glaube

Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich VWL - Statistik und Methoden, Note: 1,0, Europäische Fernhochschule Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Menschen streben stets nach Gerechtigkeit. Die Vorstellung, dass die Welt gerecht ist und jeder das bekommt, was er verdient beschäftigte bereits 428 v. Chr. den griechischen Philosophen Platon. 'Dieser Glaube erlaubt es den Menschen, ihre soziale und physikalische Umwelt so zu behandeln, als sei sie geordnet und gerecht. Der Glaube an Gerechtigkeit erfüllt somit wichtige adaptive Funktionen'. Was Menschen konkret als gerecht oder ungerecht empfinden, ist von persönlichen Bedürfnissen und dem sozialen Umfeld abhängig. Menschen aus dem gleichen sozialen Umfeld oder aus Gruppen haben oft ähnelnde Vorstellungen, was sie als gerecht oder ungerecht empfinden. Gerechtigkeit entsteht somit im sozialen Miteinander, ist ein Ergebnis von zwischenmenschlicher Interaktion und ein Persönlichkeitskonstrukt. Das Erleben von Gerechtigkeit wird bereits in der Kindheit geprägt. Hier spielen auch Autoritäten eine Rolle. Insbesondere die Gerechtigkeitserfahrung in der Schule, bzw. gegenüber Lehrkräften im Sinne eines subjektiven Erlebens von Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit prägt die positive oder negative Einstellung gegenüber Autoritäten. Karl Marx beschrieb bereits im Jahr 1932, dass aus der Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel schließlich auch die Verfügung über die Gedanken, Orientierung und Einstellung der Menschen, die ökonomische Struktur der Gesellschaft ein spezifisches Autoritätsverhältnis hervorbringt. Somit entsteht Autoritarismus zwangsläufig mehr oder weniger stark ausgeprägt in jedem Angestelltenverhältnis. Während der Corona-Pandemie konnte man die Konstrukte Glaube an eine gerechte Welt und Autoritarismus, hinsichtlich der Restriktionen, der Impfstoffverteilung und der Diskussion um Rechte für geimpfte und ungeimpfte Personen in den Medien verfolgen und innerhalb seiner sozialen Umwelt beobachten. Auch hier dominiert auf der einen Seite der Wunsch nach Gerechtigkeit und der Glaube an Autoritäten, in Form des Staates, respektive der Politik. An dieser Stelle öffnet sich die Frage, ob und inwieweit es einen bedeutenden Zusammenhang zwischen dem Konstrukt Autoritarismus und Gerechte-Welt-Glaube gibt.