Reichsvorstellungen und Kaiserideen in der Reichsgründungszeit 1866-1871

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,3, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Was unsere Väter in der Erhebung der Befreiungskämpfe vergeblich ersehnt haben, wofür die deutsche Jugend in edler Begeisterung geschwärmt, was die Sänger jener Tage in immer neuen Weisen umsonst gesungen, was die Lieder und Sagen unseres Volkes nur als einen fernen Traum verkündet haben: wir sehen es heute zur Wirklichkeit geworden, - schrieb der Berliner Hofbuchhändler, Hofdrucker und Augenzeuge der Kaiserproklamation des Hohenzollernkönigs Wilhelm I., Theodor Toeche-Mittler, rückblickend über jenes epochale Versailler Ereignis vom 18. Januar 1871, an welchem er das Deutsche Reich wieder auferstanden wähnte in alter Herrlichkeit, ja in einer Macht und Größe, die es vielleicht nie zuvor besessen hatte, diesem auch seinen Kaiser wiedergegeben sah und sich darüber freute, als solchen einen König [zu] begrüßen, durch dessen Taten er die ruhmvollen Zeiten der deutschen Vergangenheit erneut, ja übertroffen glaubte.1 Doch was verbanden die Zeitgenossen der kleindeutschen Nationalstaatsgründung von 1871 eigentlich mit solch geschichtsträchtigen Begriffen wie 'Kaiser' und 'Reich'? Wurden beide etwa noch im Sinne einer Wiederauflage des 1806 verblichenen Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation interpretiert? Oder fungierten sie in den Augen vieler bereits damals lediglich als historisch unterfütterte Legitimationsspender eines gänzlich neuen Staatswesens? Und schließlich: In welcher Weise versuchten die politischen Weichenstellungen der Entscheidungsträger von 1870/71, den dominierenden Reichsvorstellungen und Kaisergedanken jener Zeit Rechnung zu tragen?

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