Rezension des Buches Emmanuel Todd: Weltmacht USA - Ein Nachruf

Rezension / Literaturbericht aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Politische Systeme allgemein und im Vergleich, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung 'Die USA beherrschen längst nicht mehr die Welt, sie sind dabei die Kontrolle zu verlieren. Noch vor einem Angriff auf den Irak könnte die Auflösung des amerikanischen Systems beginnen.'1 schreibt Emmanuel Todd im Vorwort der deutschen Ausgabe seines 2002 veröffentlichten Buchs 'Weltmacht USA - Ein Nachruf'. Die Entwicklungen in der USAußenpolitik der letzten Jahre - die verstärkte militärische Präsenz auf dem gesamten Planeten, der militärischen Konflikte in Afghanistan und Irak, das zunehmend kompromisslose Verhalten gegenüber den Verbündeten - für Todd liegt deren Ursache nicht in einer Übermacht der nunmehr einzig verbliebenen Supermacht USA, sondern in einer strukturellen Schwäche Amerikas. Der französische Historiker und Demograph geht davon aus, dass die einzigartige Machtstellung der USA ihrem Ende entgegen geht. In seinem Essay beschreibt er Amerika als ein untergehendes Imperium, das in wirtschaftliche Abhängigkeit geraten und als Weltmacht überflüssig geworden, die eigene Position weder ideell legitimieren noch militärisch ausreichend verteidigen kann. Den Krieg gegen den Terror und den Militäreinsatz im Irak sieht der Autor als verzweifelte Machtdemonstration eines de facto weit gehend machtlosen Amerikas, das ein bereits zum Untergang verurteiltes Weltreich zu retten sucht. In dieser Rezension sollen in einem ersten Teil die zentralen Thesen Todds dargestellt werden. Im Anschluss wird eine Einordnung seines Buches in den zeitgeschichtlichen und wissenschaftlichen Kontext vorgenommen, um dann im dritten Teil Hauptaussagen und Argumentationsweise zu diskutieren und zu bewerten. -------- 1 Todd, Emmanuel: Weltmacht USA - Ein Nachruf, Ungekürzte Taschenbuchausgabe, München 2004, S. 10