Sicherheit in der afrikanischen Philosophie und Geistesgeschichte

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), , Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein anderes Thema erhält in den Gesellschaften Afrikas einen so großen Raum wie das der Sicherheit. Letztere wird insbesondere in mündlichen Traditionen meist als Gefühl hoher Qualität, d.h. lebensnotwendiges Bedürfnis aufgefasst, das man allerdings weniger mit materiellen Gütern als mit spiritueller Energie befriedigen kann, die negativen Eingriffen in das menschliche Leben entgegenwirkt. Diese Energie, die auch als Lebenskraft bezeichnet wird, verkörpert zudem alle im Menschen ständig wirkenden immateriellen Kräfte, die nicht nur gute Gesundheit, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und damit Sicherheit verschaffen, sondern auch das innere Vertrauen vermitteln, dass man nichts zu fürchten hat. Es gibt tatsächlich Menschen in Afrika, die an die Existenz solcher Kräfte glauben, die vor unnatürlichem Tod und unheilbaren Krankheiten schützen sowie gegen Hexerei und magische Angriffe, welche seelisches und leibliches Leiden verursachen können, immun machen. Doch mit dem Glauben an die positive Wirkung der Lebenskraft geht eine nahezu maßlose Dominanz des Spirituellen über den Besitz von materiellen Gütern (Geld, Vermögen, Nahrung, Wohnen, Kleidung etc.) einher. Haben sich alle afrikanischen Großgelehrten mit allgemeinen Existenzproblemen auseinandergesetzt, konnten sich allerdings nur wenige der Sicherheitsfrage im Hinblick auf die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Anforderungen ihres jeweiligen Zeitalters zuwenden. Zu den meist diskutierten Sicherheitsfragen der letzten Jahrhunderte gehören u.a. die Sklaverei und der Sklavenhandel, die koloniale Eroberung und Gewalt, die politischen Emanzipationsbewegungen, die neue Staatenbildung sowie die allgemeinen Entwicklungsprobleme.

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