Soziale Identität türkischer Migranten der zweiten Generation in Deutschland

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Interkulturelle Kommunikation, Note: 1,7, Technische Universität Chemnitz (Interkulturelle Kommunikation), Veranstaltung: Proseminar: Entwicklungs- und persönlichkeitspsychologische Beiträge zur interkulturellen Kommunikation, Sprache: Deutsch, Abstract: Türkische Migranten der zweiten Generation wachsen bzw. wuchsen gleichzeitig in zwei unterschiedlichen Kulturen heran, da sie entweder in Deutschland geboren wurden oder als Kinder nach Deutschland kamen. Daher neigen sie in hohem Maße zu Veränderungen ihrer sozialen Identitäten. Zahlreiche Untersuchungen berichten von Identitätsdiffusion, Identitätsstörungen, Identitätskonflikten, Identitätskrisen etc. Es entsteht der Eindruck, türkische Migrantenjugendliche in Deutschland seien überwiegend von negativen Persönlichkeitsmerkmalen belegt, also desillusioniert, isoliert, depressiv, resignativ, orientierungslos und sozial handlungsunfähig, eventuell sogar psychisch oder psychosomatisch erkrankt. Sicherlich müssen türkische Jugendliche in Deutschland erhebliche Bewältigungsleistungen und Verarbeitungsstrategien aufwenden, um die divergierenden Handlungsanforderungen von türkischer Familie und deutscher Gesellschaft mit ihren eigenen Bedürfnissen und Interessen in Einklang zu bringen und auszubalancieren. Jedoch muss aus diesen Tatsachen keine defizitäre Persönlichkeit resultieren, vielmehr entwickeln die Betroffenen möglicherweise besondere persönliche, soziale und interkulturelle Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, in beiden Kulturen, der deutschen und der türkischen, handlungsfähig zu sein und sich anzupassen. Heute gehen zahlreiche Untersuchung von bikulturellen- oder Patchwork-Identitäten aus, bei denen aus den zur Verfügung stehenden Ressourcen beider Gesellschaften, der Herkunfts- und der Aufnahmegesellschaft, durch Kreativität und Selektion eine neue, eigene Identität gebildet wird. Die bikulturelle Identität steht im Zentrum dieser Arbeit und soll hinsichtlich der psychosozialen Bedingungen und Einflussfaktoren am Beispiel der Situation von türkischen Migrantenjugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland beleuchtet werden. Dabei dient die Theorie der sozialen Identität von Henry Tajfel der Definition und Kennzeichnung des Begriffes 'soziale Identität'. Die theoretische Basis der Arbeit soll schließlich durch empirische Untersuchungen von Atabay, Ilhami (1994, 1998) und Ülger Polat (1997), welche die Identitätsentwicklung türkischer Jugendlicher in Deutschland behandeln, überprüft werden. Identität und Kultur werden als dynamischer 'sich fortentwickelnder Prozess' angenommen.

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