Stereotyp oder Kulturstandard? Kulturvermittlung im DaF-Unterricht anhand von Lale Akgüns "Tante Semra im Leberkäseland"

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Deutsch als Fremdsprache, DaF, Note: 1,3, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Fokus der Arbeit liegt auf der Darstellung der deutschen und türkischen Kultur in Tante Semra im Leberkäseland, unter Berücksichtigung von Stereotypen und Kulturstandards. Hierbei wird hauptsächlich auf die deutsche Kultur eingegangen, da diese für den DaF-Unterricht von der größeren Bedeutung ist. In einem nächsten Punkt werden interkulturelle Missverständnisse, sogenannte ¿Critical Incidents¿, untersucht. Abschließend soll Tante Semra im Leberkäseland unter Einbezug der vorherigen Betrachtungen auf seine Anwendbarkeit zur Kulturvermittlung speziell im DaF- und DaZ-Unterricht überprüft werden. ¿¿Wir sehen ja Ihre Plakate überall kleben, und da haben Sie erfreulicherweise kein Kopftuch auf. Wir möchten gerne wissen, ob Sie das Kopftuch nur für die Plakate abgenommen haben oder ob Sie nie eines tragen¿¿ (TSL 2008). Mit stereotypischen Verallgemeinerungen wie in diesem Beispiel wird Lale Akgün, die Autorin von Tante Semra im Leberkäseland, aufgrund ihrer türkischen Herkunft, in Deutschland nicht selten konfrontiert. Wie viele andere nach Deutschland immigrierte Türken verarbeitet sie die Auswanderung ihrer Familie und ihre Erlebnisse in Deutschland in einer Autobiografie, welche die kulturellen Unterschiede zwischen der deutschen und der türkischen Lebenswelt thematisiert und teilweise auch humorvoll überspitzt darstellt. In diesem Werk geht es im Gegensatz zu anderen Werken von Migranten weniger um die Identitätskrise eines hybriden und zwischen zwei Kulturen hergerissenen Subjekts, sondern vielmehr um den ganz normalen Alltag und den Prozess der Integration einer Familie in Deutschland, die der neuen Kultur offen und kontaktfreudig begegnet.