Stereotype Darstellungen der naiven Jungfrau. Vergleich der Mären "Der Sperber" und "Das Häslein"
Autor: | Fromm, Sarah |
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EAN: | 9783668283398 |
Auflage: | 001 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 24 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 03.01.2017 |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Veranstaltung: Figuration von Weiblichkeit in mittelalterlichen Erzähltexten, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Literatur des Mittelalters kennt viele verschiedene Weiblichkeitsdarstellungen. In der höfischen Epik finden sich mächtige, unnahbar wirkende Frauen neben hingebungsvollen, liebenden, die treu an der Seite ihrer Männer stehen. Legenden erzählen von der Frau als Heiliger und in der Minnelyrik werden die edlen und anziehenden Seiten der Weiblichkeit besungen. Aus diesem Rahmen der positiven, wenn auch grundsätzlich patriarchalen Betrachtungsweise, sticht die Weiblichkeitsdarstellung in der Gattung Märe hervor. Denn das Märe, oft als minderwertige Schundliteratur verschrien, beschäftigt sich nicht mit dem erhabenen Geschehen am Adelshof. Es beschäftigt sich vornehmlich mit Sexualität und moralischen Vergehen. Diese Thematik setzt es nicht selten durch Beschreibungen um, die bis ins Obszöne gehen. Mit der abweichenden Thematik geht auch eine andere Darstellung von Weiblichkeit einher. Wo sich in höfischer Literatur die edle, tugendvolle Dame findet, setzt das Märe seinen Fokus auf eine ganz andere Art von Weiblichkeit, die überwiegend negativ konnotiert ist: Hier finden sich z.B. listige und boshafte Frauen, die ihre Männer mit viel Aufwand belügen und betrügen ¿ meist, um sexuelle Befriedigung zu erlangen. Neben diesen stehen als Umkehrung die dummen oder naiven Frauen, die sich durch die List von Männern z.B. um ihre Jungfräulichkeit bringen lassen. Gemeinsam ist diesen verschiedenen Frauenbildern ihre typisierte, kaum individuelle Darstellung. Ich möchte mich in meiner Hausarbeit auf den Stereotyp der ¿naiven Jungfraü fokussieren. Hierfür habe ich mir zwei Mären ausgesucht, die diesen Frauentypus thematisieren und dabei sogar auf die gleiche Geschichte in unterschiedlicher Darstellung zurückgreifen: ¿Der Sperber¿ und ¿Das Häslein¿, beide von unbekannten Verfassern geschrieben. Nach einer kurzen Einleitung und Begründung meiner Vorgehensweise möchte ich untersuchen, wie die Darstellung der Protagonistinnen und ihrer Naivität in den Mären funktioniert, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es gibt und was diese für das Gesamtkonzept des Typus ¿naive Jungfraü in beiden Erzählungen bedeutet.