Vom 14. bis zum 17. Jahrhundert war im Einzugsgebiet von Rhein, Mosel und Maas eine Krankheit namens »Veitstanz« bzw. »Johannistanz« bekannt. Heute wird sie vielfach auch als »Tanzwut« bezeichnet. Diese Krankheit manifestierte sich zunächst in wiederkehrenden Massenaufläufen von Tänzerinnen und Tänzern an kirchlichen Feiertagen bzw. in und an Kirchen; später auch in regelrechten Wallfahrten zu Kirchen der Heiligen Vitus und Johannes Baptista. Zugleich wurde sie früh zu einem Topos der antiklerikalen und konfessionellen Polemik, wie er auch die Rezeptionsgeschichte bis heute prägt.Gregor Rohmann beschreibt die diskursive Formierung dieser Konzepte seit der Rezeption der antiken Kosmologie im frühmittelalterlichen Christentum.

Privatdozent Dr. Gregor Rohmann ist Projektleiter im von der DFG geförderten Projekt »Politische Sprache im Mittelalter: Semantische Zugänge« an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

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