Textaneignung

Die Reformbemühungen des 15. Jahrhunderts stellten die monastischen Orden vor eine Herausforderung. Die der Lichtenthaler Schreibmeisterin Schwester Regula zugeschriebenen Codices sind besonders geeignet, personengebundene Produktionsprozesse von erbaulichen Texten vor diesem Hintergrund zu rekonstruieren.
Vorliegende Arbeit erschließt aus paläographischen Details die Redaktionsprinzipien der Schreibmeisterin. Die zwischen Absätzen und an Seitenrändern vermerkten Kommentare und Leseanweisungen erlauben es, sowohl ihre Übersetzungs- und Kompilationsleistung wie auch den Rezeptionsrahmen der Texte nachzuzeichnen. Als außergewöhnlich eigenständig gilt das von ihr erstellte Frauenlegendar, das b?ch von den heilgen megden und frowen, in dessen Konzeption und Kommentierung die theologischen Begriffe 'Jungfräulichkeit' und 'Brautliebe' als Elemente der aktiven Christusnachfolge für gläubige Frauen herausgearbeitet wurden.


Astrid Breith studierte Kulturwissenschaften und Mediävistik an den Universitäten München und Tübingen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Gebieten Buchwissenschaften und Geschlechterforschung. Sie arbeitet derzeit im Handschriftenarchiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

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Manuscripta germanica Astrid Breith, Christine Glassner, Klaus Klein, Martin Schubert, Jürgen Wolf

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