Theorien für eine gerechtere Welt. Das Gerechtigkeitskonzept von Martha Nussbaum als Bewertungsmaßstab der UN

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Soziologie - Politik, Majoritäten, Minoritäten, Note: 1,3, Philipps-Universität Marburg (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Arbeit soll trotz der ernüchternden Einschätzung, es fehle an effektiven globalen Institutionen, das Augenmerk auf das Bestehende gerichtet werden. Daher wird die Organisation der Vereinten Nationen in den Blick genommen als internationale Organisation, die mit derzeit 193 Mitgliedsstaaten den weitumfassendsten Wirkungsanspruch erhebt und auch inhaltlich beansprucht, sich weitgefasst um sämtliche Fragen zu kümmern, mit denen die Menschheit im 21. Jahrhundert konfrontiert wird. Beantwortet werden soll die Frage, auf welchen Grundlagen Martha Nussbaum, Philosophin unserer Zeit, ihren Gerechtigkeitsansatz zur Förderung einer achtbaren Welt konzipiert und wie sie vor dessen Hintergrund internationale Institutionen allgemein, die UN im Speziellen und den Kosmopolitismus unserer Zeit bewertet. Um die Forschungsfrage zu beantworten, gibt das folgende Kapitel einen Überblick über relevante, gerechtigkeitstheoretische Entwicklungen sowie die wichtigsten Schlüsselkonzepte von der Antike bis zur Gegenwart. Mit John Rawls 'Theorie der Gerechtigkeit' und deren Erweiterung zum 'Recht der Völker' wird die Basis für die gegenwärtig diskutierten Gerechtigkeitskonzepte geschaffen. Auch Martha Nussbaum entwickelt ihre Theorie unter anderem aus den Konzepten Rawls. Gleichzeitig kritisiert sie grundsätzliche seiner Annahmen und leitet daraus ihren eigenen sogenannten 'Fähigkeitenansatz' ab. Aktueller Bezugsgegenstand der theoretischen Überlegungen ist die UN. Konkret wird nachvollzogen, wie Nussbaum auf Basis ihrer Vorstellungen von Gerechtigkeit Institutionen allgemein, die UN im Besonderen und den modernen Kosmopolitismus bewertet. Viele Probleme, mit denen sich Regierungen und Bürger heutzutage beschäftigen, gehen über den Einzelnen, aber auch über Staatsgrenzen hinaus. Terrorismus, Cyber-Security, Menschenrechtsverletzungen, Armut, Überbevölkerung, Ausbeutung, Migration, Klimawandel, Raubbau an Bodenschätzen, Finanzkrisen, Hungersnöte und - zuletzt wieder präsent in der Debatte - die Gesundheitsversorgung und der Ausbruch von Pandemien, das sind nur einige der Herausforderungen unserer Zeit, die weltweit Auswirkungen haben und denen entsprechend auf globaler Ebene begegnet werden muss.