Thomas Murners "Von dem grossen Lutherischen Narren". Ästhetik, Illustration und Polemik in Text, Miniaturen und Randminiaturen im frühen Buchdruck

Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Medienwandel in der Zeit des Buchdrucks, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit hat das Ziel, die unterschiedliche Darstellung in den Rand- und Kapitelminiaturen nachzuweisen. Dabei soll zunächst die satirisch-polemische Darstellung im Text untersucht werden. In einem zweiten Schritt wird untersucht inwieweit diese Darstellung des Textes in den Kapitelminiaturen illustriert wird. Anschließend werden die Randminiaturen auf ähnliche Darstellung untersucht. In Anbetracht der Verwendung von Namen für die Figuren innerhalb des "grossen Lutherischen Narren" muss zwischen dem Murnarren (handelnde Figur) und Thomas Murner (Autor) sowie zwischen Luther (Figur im grossen Lutherischen Narren) und Martin Luther (reale Person) unterschieden werden. Ebenso unterscheidet diese Arbeit zwischen dem "grossen Lutherischen Narren" (Werk) und dem "grossen lutherischen Narren" (Figur, die die reformatorische Bewegung verkörpert). Im ausgehenden 15. Jahrhundert und dem beginnenden 16. Jahrhundert kommt es in Europa, aufgrund zunächst nicht miteinander verknüpfter Prozesse, die sich jedoch im weiteren Verlauf gegenseitig verstärken, zu starken Einschnitten in verschiedenen Bereichen, die dazu führen, dass von einem Epochenwandel gesprochen wird. Als größter Katalysator vieler Entwicklungen gilt die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Gutenberg. In Verbindung mit einer aufkommenden Kirchenkritik und der Möglichkeit, diese durch den Druck zeitnah und in großer Auflage verbreiten zu können, entsteht eine rege Buchproduktion. Während bis 1517 nur bis zu 500 Drucke veröffentlicht worden seien, schlagen die Jahre 1517 ¿ 1524 mit mehr als 1.000 veröffentlichten Drucken stärker zu Buche und markieren auf quantitativer Ebene sowohl den Durchbruch des gedruckten Buches als neues Medium sowie die Frühphase und thematische Wichtigkeit der Reformation