Translationswissenschaftliche Begriffsbildung und das Problem der performativen Unauffälligkeit von Translation

Welche kommunikativen Folgen von Translation sollen sinnvollerweise noch als ,Translationsprozesse' begriffen werden? Macht es für die Begriffsarchitektur einen Unterschied, ob ein Translat in Form eines übersetzten Küchenrezeptes beim Kochen verwendet wird, in einer translationswissenschaftlichen Arbeit oder aber im Rahmen einer künstlerischen Performance? Die Beobachtung, dass Translate für ihre Rezipienten nicht als Translate, sondern zumeist als philosophische Texte, als Romane, als Gebrauchsanweisungen, als Küchenrezepte etc. handlungsrelevant werden und somit kontextgemäß philosophische, literarische, technische, kulinarische Folgen haben, stellt die Translationswissenschaft vor die konzeptionelle und gegenstandstheoretische Frage, wie sie ihre begriffliche Bezugnahme auf translationsbedingte Effekte rechtfertigen kann, wenn diese selbst keinen translatorischen Charakter haben.

Lavinia Heller (Dr. phil.) ist Diplom-Übersetzerin für Italienisch und Chinesisch. Sie studierte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim, wo sie derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich 'Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft' arbeitet. Ihre Forschungsinteressen liegen in der translationswissenschaftlichen Theorie- und Begriffsbildung, der interkulturellen Kommunikationsforschung und der Übersetzung literarischer, philosophischer und wissenschaftlicher Texte.

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